Wie kann die Energie- und Ressourcenwende gelingen? Mit dieser Frage beschäftigten sich über 60 Referenten beim 27. C.A.R.M.E.N.-Symposium in Straubing. Am 1. und 2. Juli nahmen insgesamt mehr als 300 interessierte Personen an der Tagung teil. Im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung wurden traditionell die Preisträger des Ernst-Pelz-Preises und des Förderpreises Nachwachsende Rohstoffe ausgezeichnet.
Nach einer Begrüßung durch MDirig a.D. Georg Windisch, Vorstandsvorsitzender von C.A.R.M.E.N. e.V., eröffnete ein Fachplenum die zweitägige Veranstaltung. Durch dieses und die anschließenden Diskussionen führte Prof. Dr. Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg. Als erster Plenumsredner sprach Andreas Huber von der Deutschen Gesellschaft Club of Rome e.V. über die Energie- und Ressourcenwende als Schlüssel für eine Welt mit Zukunft. „Fühlen wir uns dem Planeten Erde noch verbunden?” Diese elementare Frage stellte Huber zu Beginn seines motivierenden Vortrags. Ein zentrales Problem dieses Zeitalters sei, dass „höher, schneller, weiter” sich als Grundbedürfnis etabliert habe. Aktuell stehe die Gesellschaft erst am Anfang tiefgehender Klimaveränderungen, da nun erst die Folgen der 1990er und 2000er zu spüren sind. Abschließend betonte Huber: „Die Mutter aller Probleme ist unser Ego!” Er forderte die Zuhörer auf, selbst im Kleinen aktiv zu werden, damit sich Großes verändert.
Als zweiter Plenumsredner trat Prof. Dr. Hubert Weiger vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. auf. Er sprach in seinem Vortrag über den Kohleausstieg als Chance und Herausforderung für eine zukunftsfähige Energieversorgung. Als Mitglied der Kohlekommission konnte Weiger seine Einblicke und Erfahrungen mit den Zuhörern teilen. Aktuell seien wir von dem Ziel der Bundesregierung, den Anteil der Erneuerbaren Energien bis 2030 auf einen Anteil von 65 Prozent zu erhöhen, noch weit entfernt, so Weiger. Er forderte deshalb dazu auf, die Ausbauziele bei Solar- und Windenergie zu erhöhen. „Die nötigen politischen Entscheidungen brauchen weiterhin den starken öffentlichen Druck der Zivilgesellschaft” war sein Fazit. Bei der anschließenden Diskussion mit dem Plenum zeigte sich die Wichtigkeit, neben der Strom- auch die Wärmewende nicht zu vergessen.
Am Nachmittag fanden traditionell die ersten vier parallelen Fachblöcke statt. Dabei wurden Themen wie alternative Kulturen, Mikroplastik, nachhaltige Investitionen und Repowering behandelt. Auch am zweiten Tag des Symposiums wurden den Teilnehmenden spannende Fachvorträge und Diskussionen geboten. Die Experten informierten mit Vorträgen zu Holzbau, Mobilität, Kommunikation, Energiekonzepte für Mehrfamilienhäuser, Geothermie, Prozesswärme und Wärmewende.
Am Abend lud das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie zum feierlichen Abendempfang mit Preisverleihung in den Rittersaal im Straubinger Herzogsschloss. Nach den Grußworten von MDirig a.D. Georg Windisch, Oberbürgermeister Markus Pannermayr und dem stellvertretenden Landrat Franz-Xaver Eckl folgte eine Festrede von MDirig Rudolf Escheu. Im Anschluss daran übergab dieser den Förderpreis Nachwachsende Rohstoffe 2018 und den Ernst-Pelz-Preis 2018. Die Biofibre GmbH erhielt den Förderpreis, in diesem Jahr gestiftet vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, für die herausragende Leistung beim Ersatz von Kunststoffgranulat durch ÖKO-Streugranulat aus Biopolyester und Holzfasern beim Transport von Betonplatten. Die Organoid Technologies GmbH erhielt den Ernst-Pelz-Preis für die herausragende Entwicklung und Markteinführung von Naturoberflächen aus Nachwachsenden Rohstoffen. Im Anschluss an die Preisverleihung sprach Preisstifter Jochen Pelz zu den anwesenden Gästen.
Auch die Preisträger konnten einige Worte an das Publikum richten. Christoph Glammert, CEO der Biofibre GmbH, dankte in seiner Rede seinen engagierten Mitarbeitern, welche sich unermüdlich für das Projekt eingesetzt hatten und vor allem auch seinen Kunden, welche die Idee zu dieser Entwicklung eingebracht haben. Hans-Peter Forster, Vertriebsleiter der Organoid Technologies GmbH aus Österreich, bedankte sich ebenfalls bei seinem Team und vermerkte, dass bei sämtlichen Entwicklungsschritten auf chemische Zusätze verzichtet werde. Deshalb seien alle seine Produkte sogar essbar, betonte er mit einem Augenzwinkern.
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