110 Teilnehmende bei Informationsveranstaltung von C.A.R.M.E.N. e.V. und der BayIka-Bau
Der Baustoff Holz rückt auch im kommunalen Bereich immer weiter in das Blickfeld der beteiligten Akteure. Doch wie kann der Weg zum nachhaltigen Holzbau gelingen? Dieser Frage widmete sich am 30. Januar 2020 der Fachtag „Mit Holz bauen – Zukunft aktiv gestalten“ in Regensburg, welcher gemeinsam von C.A.R.M.E.N. e.V. und der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau (BayIka-Bau) organisiert wurde. Als weitere Partner waren die Regierungen von Niederbayern und der Oberpfalz, die Stadt Regensburg, die Bayerischen Staatsforsten AöR und proHolz Bayern beteiligt.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Dr. Werner Weigl, zweite Vizepräsident der BayIka-Bau, die Anwesenden. Die Intention der BayIka-Bau für die Planung der Veranstaltung sei es, alle wichtigen Akteure zusammen zu bringen. Nur gemeinsam könne nachhaltiges Planen und Bauen realisiert werden. Die Reihe der Vorträge eröffnete Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten AöR, mit einem Impulsvortrag zum Thema „Warum der Wald jetzt Holznutzung braucht“. Er ging auf das große Potenzial des Waldes als CO2-Senke ein. Nur durch eine Nutzung des Holzes, beispielsweise in Holzgebäuden, könne eine dauerhafte Fixierung des Kohlenstoffs erreicht werden.
Thomas Herbert von der Oehmke + Herbert Planungsgesellschaft im Bauwesen mbH widmete sich in seinem Vortrag neuen baurechtlichen Wegen im Holzbau. Hierzu ging er insbesondere auf die Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an hoch feuerhemmende Bauteile in Holzbauweise (M-HFHHolzR) und die Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Bauteile in Holzbauweise für Gebäude der Gebäudeklassen 4 und 5 (M-HolzBauRL) ein.
Alexander Schulze von C.A.R.M.E.N. e.V. führte nicht nur durch den Tag, sondern bereicherte die Veranstaltung auch mit einem Vortrag. Er wolle den anwesenden kommunalen Vertretern „die Zähne lang machen“ und sie animieren im Baubereich zum Vorbild zu werden. Dies zeigte er an eindrucksvollen Beispielen für Kindergärten, Schulen, Turnhallen oder Bauhöfen in Holzbauweise.
Der dritte Bürgermeister der Stadt Regensburg, Jürgen Huber, sowie der Bürgermeister der Stadt Rötz, Ludwig Reger, berichteten über ihre Erfahrungen beim Bau eines kommunalen Holzgebäudes. In Regensburg wird mit der RUBINA ein Multifunktionsgebäude realisiert, welches unter den Begriffen Betreuung und Bildung verschieden Angebote unter einem Dach vereint. Reger berichtete mit sichtlicher Begeisterung über den Bau einer Turnhalle in Rötz. Trotz einiger Schwierigkeiten bei der Realisierung seines Vorhabens, wolle er den Anwesenden Mut machen, sich selbst für Holz als Baustoff zu entscheiden.
Reinhold Grünbeck von der Stadt Regensburg eröffnete seinen Vortrag mit den Worten: „Wer Holz will, der bekommt Holz“. Er ging dabei auf die Stellschrauben im Ausschreibungsverfahren bei Gebäuden der öffentlichen Hand ein und stellte das leanWOOD-Projekt der Technischen Universität München vor. Grünbeck forderte eine vorgelagerte Entscheidung für den Holzbau, um dies bereits bei den ersten Schritten miteinbeziehen zu können.
Unter dem Titel „Wenn’s mal eng wird: Technische Möglichkeiten der Nachverdichtung“ ging Dr. Norbert Burger von der BBI INGENIEURE GMBH auf die technischen Aspekte der Nachverdichtung ein. Dabei fokussierte er sich insbesondere auf den Holz-Massivbau und die Hybridbauweise von Holz und Beton. Außerdem ging er auf Themen wie Lasten, Baustoffqualität des Bestands, Brandschutz, Schallschutz und Wärmeschutz ein.
Den Abschluss der Veranstaltung bildeten die Ausführungen von Thomas Feigl zu einem mehrgeschossigen Wohngebäude der Bayerischen Staatsforsten AöR, das derzeit in Regensburg entsteht. Im Anschluss daran, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Baustelle zu besichtigen.
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