Mais anbauen – Informationsreihe

Teil 9: Erntetransport

Mais hat, bezogen auf die Fläche, den höchsten Methanertrag aller gängigen Energiepflanzen. Dies liegt an der einzigartigen Kombination von hohem Biomasseertrag je Fläche und der hohen spezifischen Biogasausbeute.

Der große Vorteil daraus:

Die benötigten Erntefahrten zur Deckung des Substratbedarfs für die Biogaserzeugung und anschließende Verstromung, sind bei Mais, im Vergleich zu allen anderen Biogassubstraten einschließlich Koppelprodukten, am geringsten.

Würden dagegen ertrags- und energieärmere Kulturpflanzen als Biogassubstrat angebaut, erhöhen sich die Fahrten vom Hof zum Feld und zurück. Zusätzlich würde mehr Fläche benötigt, was die Flächenkonkurrenz verschärft.

Unabhängig von der angebauten Kulturart sind Erntefahrten unumgänglich. Aber, um die Akzeptanz von Erntefahrten speziell der Energiepflanze „Mais“ zu fördern, ist die Einbindung und Berücksichtigung der Anwohner im Bereich der Fahrwege vom Feld zur Biogasanlage wichtig. Gerade während der Erntezeit, die sich je nach Region, angebauter Sorte und Witterungsbedingungen von September bis Oktober streckt aber regional auf ca. 3 Wochen beschränkt ist, ist das landwirtschaftliche Verkehrsaufkommen hoch und für die Anwohner deutlich wahrnehmbar. Durch die wetterbedingt teilweise engen Erntezeitfenster sind daher in der Regel Sonn- und Feiertagsfahrten sowie Nachtverkehr unumgänglich. Dies kollidiert dann mit dem verständlichen Ruhe-Bedürfnis der Anwohner, sich zu diesen Zeiten zu erholen. Über die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben (u. a. einzuhaltende Straßenlast, Geschwindigkeitsbeschränkungen) hat die Betriebsleitung (z. B. Biogasanlagenbetreiber*in/Landwirt*in) mehrere Möglichkeiten, um potenziellen Konflikten entgegenzuwirken. Diese sind z. B.:

  • Im Vorfeld der Ernte die betroffenen Anlieger über die kommenden Erntefahrten informieren und um Verständnis bitten.
  • Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit kann offenlegt werden, zu welcher Biogasanlage oder welchem landwirtschaftlichen Betrieb gefahren wird, so bekommt das Ganze ein Gesicht.
  • Bei einem „Tag der offenen Biogasanlage“ kann neben den Abläufen auf der Anlage auch die Erntelogistik vorgestellt und erklärt werden.
  • Langsam fahren! Mit voll beladenen Schleppern oder Lastwägen vor allem durch Ortschaften langsamer fahren als gesetzlich vorgeschrieben.

Gerade beim persönlichen Kontakt z. B. über Hoffeste, ist es der Betriebsleitung möglich die eigene Arbeit vorzustellen und dafür zu sensibilisieren. Hier kann auch intensiv auf die Vorzüge von Mais als Biogassubstrat eingegangen werden
(Hinweis: Biomasseertrag, Energiedichte, weniger Erntefahrten)

Häcksler mit Ladewagen

Um das Thema „landwirtschaftlicher Verkehr“ ganzheitlich zu betrachten, muss neben den Erntefahrten generell eine „gscheide“ Anbaulogistik geplant werden. Dies beinhaltet u.a. Fahrten zur Düngung und zum Pflanzenschutz sowie das Thema Verfahrensoptimierung.

Das Ziel muss sein Fahrten zwischen Hof und Feld zu minimieren.

Vertiefende Informationen zum Thema Erntefahrten sind über Veröffentlichungen des Biogas Forums Bayern verfügbar. Neben dem „Fahrerknigge“ – Verhaltensweisen und Benimmregeln im Umgang mit land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen“ ist die Broschüre „Biomassefahrten – Rücksicht fördert Akzeptanz“ zu empfehlen.

Zum Nachlesen finden Sie hier die anderen Teile der Serie:

TeilThema
1Einführung ins Thema
2Hintergründe und Fakten zum Maisanbau: Entwicklung, Energie- und CO2-Bilanz des Maisanbaus zur Biogasgewinnung
3Nachhaltigkeit und Herausforderung von landwirtschaftlichen Betrieben mit Maisanbau?
4Biodiversität, Fruchtfolge, EU-Regelungen
5Humusbilanz
6Erosionen
7Organische Düngung
8Pflanzenschutz
9Erntetransport
10Maisanbau im ökologischen Landbau und Fazit

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