Die Energie des Windes ist eine unerschöpfliche Quelle, die sich Menschen seit Jahrhunderten zu Nutze machen. Am bekanntesten sind die teilweise noch heute betriebenen Windmühlen unserer Vorfahren. Welche Möglichkeiten bietet die Kleinwindenergie heute?
Bevor eine Kleinwindenergieanlage auf dem eigenen Grundstück installiert wird, sind einige grundlegende Fragen zu klären:
- Wie steht es um die Windhöffigkeit am Standort?
- Benötige ich eine Genehmigung?
- Lohnt sich solch eine Anlage überhaupt für mich?
Die Windhöffigkeit
Die „Windhöffigkeit“ gibt Auskunft darüber, wie ertragreich ein Standort für eine Windenergieanlage ist. Hierunter fallen Angaben zur durchschnittlichen Windgeschwindigkeit über das Jahr, die Hauptwindrichtung sowie die Häufigkeit der auftretenden Windgeschwindigkeiten. Es ist immer notwendig eine mindestens einjährige Windmessung am zukünftigen Standort der Windenergieanlage durchzuführen. Somit können auch Aussagen zum Ertrag einer Windenergieanlage getätigt werden. Dies unterscheidet sich nicht von Großwindanlagen. Auch hier ist die Windmessung essentiell. Wichtig ist, dass die Windmessung möglichst in der zukünftigen Nabenhöhe und am zukünftigen Standort der Windenergieanlage durchgeführt wird. Es gibt hierfür spezielle Messgeräte, die man kaufen oder mieten kann. Rechnen Sie in jedem Fall mit Kosten i. H. v. 1.000,00 € oder mehr für die Windmessung. Die Kosten hierfür sollten Sie jedoch in jedem Fall investieren. Nur so können Sie das Risiko einer nicht unerhebliche Fehlinvestition vermindern.
Eine erste Einschätzung, inwieweit sich eine Anlage für Ihren Standort lohnt, können Sie über die Internetseite des Energieatlas Bayern einholen. Hier finden Sie Angaben zu durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten in unterschiedlichen Höhen. Auch wenn diese Angaben keine Messung ersetzen, erhalten Sie einen ersten Eindruck hinsichtlich der Tauglichkeit des Standorts.
Die Genehmigung
Die Genehmigung von Kleinwindenergieanlagen ist bundesweit nicht einheitlich geregelt. Für jedes Bundesland existieren unterschiedliche Genehmigungsverfahren. Für Bayern kann man sich an nachfolgender Abbildung orientieren:
Lohnt sich eine Kleinwindenergieanlage
Diese Frage ist die wohl mit Abstand am schwersten zu beantwortende Frage. Zunächst sei festgehalten, dass Kleinwindenergieanlagen eine gute Ergänzung zu bestehenden Photovoltaikanlagen darstellen können. Wenn die Sonne nicht scheint, dann weht meistens der Wind. Allerdings gibt es für Kleinwindenergieanlagen keine spezielle Förderung nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) wie es sie für Großwindenergieanlagen gab und gibt.
Ein möglichst hoher Eigenverbrauch ist das A und O bei Kleinwindenergieanlagen. Der aktuelle Strompreis für Haushaltskunden beträgt ca. 30 ct./kWh. Die Einspeisevergütung für Kleinwindenergieanlagen liegt bei ca. 7,39 ct./kWh. Rein aus betriebswirtschaftlichen Gründen sollte daher möglichst viel Strom von der Windenergieanlage selbst genutzt werden. Die Kombination mit einem Batteriespeicher bzw. einem Laderegler für PV und Windenergie ist sinnvoll.
Natürlich rechnet sich eine Kleinwindenergieanlage je besser die Windverhältnisse sind. Ab ca. 5 m/s durchschnittlicher Windgeschwindigkeit am Standort kann eine Windenergieanlage sinnvoll eingesetzt werden. Nachfolgende Grafiken veranschaulichen sehr gut, wie Eigenverbrauch und durchschnittliche Windgeschwindigkeit Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit nehmen können.
Die Rechnung wurde für eine typische Anlage im Privatbereich durchgeführt (600 Winstall) und zeigt sehr deutlich, dass bereits ab 1 m/s mehr durchschnittlicher Windgeschwindigkeit im Jahr die Amortisation wesentlich schneller erreicht ist. Weiterhin wirkt sich ein hoher Eigenverbrauch positiv auf den Ertrag aus.
Für weitere, ausführliche Informationen hat C.A.R.M.E.N. e.V. eine Broschüre für Sie erstellt, in der zahlreichen Fragen zur Nutzung von Kleinwindanlagen beantwortet werden. Sollten Sie dennoch Fragen haben, zögern Sie bitte nicht uns zu kontaktieren.