Feinstäube kleiner 10 Mikrometer können Gesundheitsschädigungen beim lebenden Organismus verursachen. Deshalb ist es erklärtes Ziel, die Feinstaubemissionen aus der Verbrennung von Holz soweit wie möglich zu reduzieren.
Bei immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftigen Holzfeuerungen größer ein Megawatt Feuerungswärmeleistung sind effektive Feinstaubabscheider seit vielen Jahrzehnten Stand der Technik. Im Zuge der Grenzwertverschärfungen seit Januar 2015 im Gültigkeitsbereich der 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung hat sich die sekundäre Rauchgasreinigungstechnologie aber auch bei kleineren Holzfeuerungen etabliert.
Hinsichtlich ihrer Bauart unterscheidet man zwischen
- Fliehkraftabscheidern (Zyklon, Multizyklon),
- elektrostatischen Abscheidern,
- filternden Abscheidern,
- und Nasswäscher.
Während die kostengünstigen Fliehkraftabscheider lediglich bei Grobstäuben eine hohe Abscheideleistung aufweisen, schaffen elektrostatische Abscheider und Gewebefilter Abscheidungsraten von 90-99% bezogen auf Fein- und Feinststaub. Daher werden Multizyklone in der Regel als Vorabscheider eingesetzt, um die effektiven Feinstaubfilter zu entlasten und Filterschläuche vor Funkenflug zu schützen.
Entscheidend für die Abscheideleistung ist zudem die Verfügbarkeit des Abscheiders. Gerade bei elektrostatischen Abscheidern kann dies zum Problem werden, wenn der Abscheider nach dem Start der Holzheizanlage zu lange braucht, um selbst in Betrieb zu gehen, oder durch einen Defekt ausfällt und der Ausfall des Abscheiders spät bemerkt wird. Empfehlungen für die Funktionsüberwachung von Elektroabscheidern nennt QM Holzheizwerke (FAQ 38).
Elektrostatische Abscheider
Egal ob Platten- oder Röhrenelektroabscheider, zentrale Bauteile sind Sprühelektroden, die ein elektrostatisches Feld erzeugen. Die Feinstaubpartikel werden aufgeladen und bewegen sich so zur Niederschlagselektrode.
Die Abreinigung des Filters erfolgt in der Regel durch Klopfeinrichtungen oder mechanische Bürsten. Elektrostatische Abscheider bedingen nur geringe Druckverluste, weshalb die normale Abgasventilator-Leistung ausreichen kann. Zudem gelten sie als weitgehend temperaturunempfindlich und auch Funkenflug kann bis zu einem gewissen Grad vertretbar sein.
Gewebefilter
Mit die höchsten Abscheidegrade erreichen Gewebefilter, die meist als Schlauch- oder Taschenfilter ausgeführt sind. Am Filtermedium, z.B. einem Nadelfilz, lagern sich Partikel ab und ein Filterkuchen baut sich auf, der die Wirkung des Abscheiders entscheidend verbessert. In regelmäßigen Abständen erfolgt eine Abreinigung des Staubkuchens durch Druckluft. Durch Zugabe von Sorptionsmitteln erlaubt dieser Typus einer sekundären Entstaubung auch die Eliminierung weiterer Schadstoffe.
Um den enormen Druckverlust im Filter auszugleichen, ist eine hohe Ventilator-Leistung unumgänglich. Funkenflug und Taupunktunterschreitungen führen zu einer Zerstörung des Filtermaterials und müssen unbedingt vermieden werden. Bei nassen Brennstoffen und häufigen Anfahrphasen des Kessels ist daher vom Einsatz eines Gewebefilters abzuraten.
Aktuelle Entwicklungen
Mittlerweile haben viele Hersteller von kleinen Pellet- und Hackschnitzelheizungen Produkte am Markt, bei denen der Elektroabscheider bereits im Kessel integriert ist. Bei einer Leistung von mehr als 200 Kilowatt ist der Abscheider jedoch klassisch als eigenständiges Bauteil in die Abgasstrecke eingebaut.
Wir haben für Sie eine Liste von derzeit am Markt verfügbaren Feinstaubabscheider für den Kessel-Leistungsbereich zwischen 100 und 1.000 Kilowatt zusammengestellt. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit und führt vorwiegend elektrostatische Abscheider auf.
Eine allgemeine Adressliste von Herstellern für Rauchgasreinigungsanlagen finden Sie auf unserer Seite Branchenadressen.