Obwohl die Heizung läuft, bleibt es im Zimmer kühl. Die Hand geht an den Heizkörper: Oben ist er warm, aber weiter unten eiskalt. Was läuft da nur falsch? Wenn dann das Entlüften nichts bringt, geht es für Viele runter in den Heizraum und die Vorlauftemperatur wird nach oben gedreht. Das kostet am Ende aber nur mehr Energie und löst das Problem nicht wirklich. Denn grundsätzlich sucht sich Wasser immer den Weg mit dem geringsten Widerstand. Das heißt, dass zum Beispiel Zimmer die näher am Heizkessel sind, oft besser mit Heizwasser beliefert werden als Zimmer, die weiterweg oder in den oberen Geschossen liegen. Damit die Heizkörper im ganzen Haus gleich gut mit Wärme versorgt werden können, braucht es einen sogenannten hydraulischen Abgleich. Dieser kann aber nicht selbst gemacht, sondern muss von Fachkräften des Heizungsbauers durchgeführt werden. Basierend auf dem Heizbedarf wird dabei die Heizlast für die einzelnen Räume berechnet. Das kann entweder mit Pauschalwerten nach Baujahr oder in einem aufwendigeren Verfahren mit den genauen Maßen der dortigen Wände, Dämmungen, Fenster etc. erfolgen. Entsprechend werden dann bestimmte Volumenströme über die Heizungsventileinstellungen geregelt, sodass das Heizungswasser „in seinen Bahnen besser gelenkt wird“. Ist das Heizungssystem richtig eingestellt, liegt die neue Vorlauftemperatur meist sogar deutlich unter der Vorherigen.
Was ist die richtige Zimmertemperatur?
Auch mithilfe von elektrischen Heizkörperthermostate lassen sich die Einzelraumtemperaturen besser regulieren. Diese sind programmierbar oder teilweise sogar (selbst-)lernend und stimmen den Heizbedarf so ideal ab. Genauso lohnt es sich bei den Einstellungen der Heizzeiten die Nachtabsenkung zu nutzen und die Raumtemperaturen herunterzusetzen. 20 °C reichen in den meisten Zimmern völlig aus. In den Schlafzimmern sollten es für einen gesunden Schlaf sogar nur 16 bis 18 °C sein. Dafür darf es im Bad dann gerne etwas kuscheliger werden. Als Faustregel gilt: 1 Grad weniger spart rund sechs Prozent der Heizenergie. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Heizkörper nicht verdeckt und in der Nacht die Vorhänge und Rollos geschlossen werden. Ist im Haus keine Lüftungsanlage eingebaut, heißt es drei Mal am Tag „Fenster auf“. Kurzes Stoßlüften für rund fünf Minuten reichen. Ganz wichtig: Beim Lüften gehören die Heizkörper abgedreht.
Dämmen und Abdichten
Vor Beginn einer neuen Heizperiode ist ein guter Zeitpunkt, mal wieder die Heizkörper zu entlüften. Denn die Luft in den Rohren sorgt dafür, dass das Heizwasser nicht richtig im System zirkulieren kann. Um im Betrieb dann zusätzliche Wärmeverlust zu vermeiden, können freiliegende Heizungsrohre und Ventile gedämmt werden. Auch in die Heizkörpernische selbst kann eine Dämmung eingebaut werden. Damit die Wärme dann nicht durch undichte Türen oder Fenster gleich wieder „abhaut“, lohnt es sich alte Fenster und Türen abzudichten beziehungswiese von Fachleuten neu justieren zu lassen. Auch das Abdichten und Dämmen von Türen und Wände zur obersten Geschossdecke oder zum meist wenig bis nicht geheizten Keller, bringen spürbare Effekte; insbesondere bei noch unsanierten Häusern. Die größte Verbrauchsreduzierung ist natürlich mit einer umfassenden Gebäudedämmung zu erzielen.

Tobias Doblinger, C.A.R.M.E.N.-Experte für Energieeffizienz und Gebäudesanierung.
Mehr Informationen zu den Themen Heizen, Heiztechnik und Dämmen gibt es auch in der persönlichen Beratung bei C.A.R.M.E.N. e.V. oder der kostenfreien Webseminar-Reihe „Energetische Gebäudemodernisierung“. Die aktuellen Termine gibt es unter www.carmen-ev.de/termine/