Vergärung von Wirtschaftsdüngern
Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) lädt am 28. Juni zum Online-Seminar „Zukunftsperspektiven der Güllevergärung in Deutschland“ ein. Neben Impulsvorträgen zu Stand und Perspektiven der Güllevergärung werden innovative Anlagenkonzepte für die Vergärung von Wirtschaftsdüngern präsentiert. Ein Beispiel ist der Weiterbetrieb einer güllebasierten Bestandsbiogasanlage als Speicherkraftwerk.
Hintergrund
In den tierhaltenden Betrieben Deutschlands fallen jährlich ca. 150 bis 190 Mio. Tonnen tierische Exkremente wie Gülle, Jauche, Mist oder Hühnertrockenkot, sogenannte Wirtschaftsdünger, an. Diese setzen pro Jahr klimarelevante Methanemissionen in Höhe von rund 5,8 Mio. Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten (CO2-Äq.) frei, die es zu vermeiden gilt. Die Vergärung in Biogasanlagen bietet derzeit die einzige technisch und wirtschaftlich etablierte Lösung dazu. Gegenüber der Güllelagerung in offenen Behältern lassen sich die Methanemissionen so um bis zu 90 Prozent senken. Zudem steht mit dem anfallenden Gärrest nach dem Biogasprozess ein Dünger zur Verfügung, dessen Nährstoffe im Vergleich zu unvergorener Gülle besser pflanzenverfügbar sind.
Noch werden erst rund 30 Prozent der anfallenden Wirtschaftsdüngermengen in Biogasanlagen vergoren. Die Bundesregierung hat im Klimaschutzprogramm 2030 das Ziel verankert, diesen Anteil deutlich zu steigern. Aktuell stagniert dieser Ausbau, trotz jährlichem Zubau von Güllekleinanlagen. Dies lässt vermuten, dass der Einsatz in Bestandsanlagen eher rückläufig ist. Um die Ziele der Bunderegierung bei der Wirtschaftsdüngervergärung zu erreichen, gilt es deshalb, Hemmnisse abzubauen und neue Anreize zu schaffen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert dazu u. a. Forschungs-, Entwicklungs-, Modell- und Demonstrationsvorhaben, Investitionen (https://wirtschaftsduenger.fnr.de/) sowie Maßnahmen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Fachinformation.