Deutsch-französisches Energieforum: Entwicklungsperspektiven für das europäische Strommarktdesign
Die letzten Jahre haben teilweise extreme Schwankungen auf den Strommärkten mit sich gebracht. Der Preiseinbruch in Folge der Corona-Pandemie wurde gefolgt von einer Preishausse, die durch die russische Invasion in der Ukraine verursacht und durch einen extrem heißen und trockenen Sommer im Jahr 2022 verschärft wurde, weil hierdurch Engpässe bei den thermischen Kraftwerken entstanden.
Diese Entwicklungen haben gezeigt, wie anfällig Europas Energieversorgung für äußere Einflussfaktoren und die damit verbundene Preisvolatilität ist. Um private Verbraucher und Unternehmen besser davor zu schützen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren, wurde eine umfassende Reform der Regeln des EU-Strommarkts beschlossen und im Mai 2024 offiziell verabschiedet.
Diese Strommarktreform fügt sich nahtlos in die Bemühungen zum Erreichen des energie- und klimapolitischen Zieles der EU – der Netto-Klimaneutralität bis 2050 – ein. Dieses Ziel soll vor allem durch einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien und die Elektrifizierung von heute oft noch fossilen Anwendungen, etwa in den Sektoren Gebäude, Industrie und Mobilität, erreicht werden. Der dadurch entstehende Wandel von Stromerzeugung -und nachfrage bringt verschiedene Herausforderungen, etwa was die Flexibilisierung des Stromsystems und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit angeht, mit sich. Tatsächlich waren in den vergangenen Monaten Phänomene wie eine Zunahme negativer Preisperioden zu beobachten, gleichzeitig nehmen das Engpassmanagement und der grenzüberschreitende Stromhandel kontinuierlich zu. Der Netzausbau ist ein wichtiges Mittel zur Moderation dieser Problematiken, aber dieses neue europäische Netz wird erst durch das passende Marktdesign voll funktionsfähig werden.
Um diesem Wandel Rechnung zu tragen und ein adäquates Gleichgewicht zwischen Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und Versorgungssicherheit zu erreichen, werden deshalb die Regeln des europäischen Strommarkts auch mittel- bis langfristig weiter angepasst und die Kooperation zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten weiter vertieft werden müssen.
In diesem Kontext sollen folgende Fragen im Rahmen des 7. Deutsch-französischen Energieforums von Experten und Entscheidungsträgern aus Politik, Industrie, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutiert werden:
- Was sind die Kernpunkte der Europäischen Strommarktreform und wie soll sie in Deutschland und Frankreich umgesetzt werden?
- Vor welchen konkreten Herausforderungen stehen das deutsche und das französische Stromsystem in Zukunft und in welchen Gebieten kann die Kooperation beider Staaten vertieft werden, um diese gemeinsam zu überwinden?
- Welche regulatorischen Rahmenbedingungen führen zu welchem Verhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit und Versorgungssicherheit?
- Welche Flexibilitäten werden wann an welchen Orten benötigt? Wie können sie angereizt werden?