Die Tourismus-Branche ist wie viele weitere von der Energiekrise betroffen. 5 % des Betriebsumsatzes sind im Durchschnitt Energiekosten und die steigenden Preise lassen den Anteil rasch zweistellig werden. Viele Betriebe haben bereits Energiesparmaßnahmen ergriffen.
C.A.R.M.E.N. e.V. erläuterte am 19.09.2022 im WebSeminar „Energieeffizienz und regenerative Energien für Gastronomie und Tourismus“, wie die Branche kurzfristig Energie einsparen und sich mittelfristig mit heimischen Erneuerbaren Energien versorgen kann. Referent Tobias Doblinger beschäftigte sich mit der Energieeffizienz und wie diese im Betrieb umgesetzt werden kann. Nur mit detailliertem Wissen über den eigenen Energieverbrauch können Einsparpotenziale erkannt werden. Dabei kann ein Energiemanagementsystem, ein/e Energieberater/in oder ein Energiespar-Contracting hilfreich sein. Außerdem zeigte er für verschiedene Bereiche einfache Maßnahmen auf, mit denen man Energie sparen kann und welche Fördermöglichkeiten es dafür gibt.
Im Anschluss daran stellte seine Kollegin Sabine Hiendlmeier vor, wie man mit Hackschnitzel- oder Pelletheizungen heimische, regionale und krisensichere Brennstoffe einsetzen kann. Nach einem Blick auf die aktuelle Situation am Wärmemarkt und technischen Details beleuchtete sie den Punkt „Emissionen und Genehmigungen“. Nach einem kurzen Exkurs zu Energieholz im politischen und gesellschaftlichen Kontext (eine längere Stellungnahme dazu finden Sie hier) zeigte sie verschiedene Fördermöglichkeiten auf. Zum Abschluss betonte sie, dass Hackschnitzel mit Abstand der günstigste Energieträger sei. Moderne Holzfeuerungstechnik sei außerdem effizient und emissionsarm. Gleich im Anschluss thematisierte Wolfram Schöberl die Möglichkeiten von Kraft-Wärme-Kopplung mit Holz, die sich in dieser Leistungsklasse auf Holzvergasungsanlagen beschränken. Er berichtete, dass es inzwischen langjährig praxiserprobte Anlagen gibt, machte aber klar, dass der Betrieb aufwändiger als der eines Kessels ist.
Larissa Auzinger ging im nächsten Vortrag auf Wärmepumpen ein. Sie stellte die verschiedenen technischen Möglichkeiten vor und legte dabei ein besonderes Augenmerk auf potenzielle Wärmequellen der Gastro- und Tourismusbranche. Im Anschluss daran beschäftigte sie sich mit den Möglichkeiten, eine Wärmepumpe mit Solarthermie- oder PV-Anlage zu koppeln. Neben mehreren Praxisbeispielen aus der Branche zeigte sie zum Abschluss die Fördermöglichkeiten auf. Alois Hadeier erörterte im letzten Vortrag „Eigenstromoptimierung mit Photovoltaik und Energiespeicher“ die aktuelle Situation im PV-Markt und wie der Eigenstrom optimiert werden kann. Abschließend ging er detailliert auf die Wirtschaftlichkeit verschiedener Anlagen ein.
Die Wichtigkeit dieses Themas zeigt auch ein aktueller Beitrag von BR24. Es gibt im Bayerischen Wald bereits einige Hotels, vor allem im Wellnessbereich, welche auf Hackschnitzel zurückgreifen. Diese Hotels sind an örtliche Nahwärmenetze angebunden und können so den Besucherinnen und Besuchern ganzjährig eine geheizte Wellness- und Pool-Landschaft bieten.