Eine Artikelreihe zur Vorstellung eines Vorzeige-Energieprojekts im Eigenheim: Energetische Sanierung

Den ersten Schritt im Zuge des Energieprojekts von Astrid Jakob stellte die energetische Sanierung des alten Wohngebäudes dar. Bevor man an die nächsten Schritte des Projekts denken konnte, musste eine solide Grundlage als Ausgangssituation geschaffen werden.

Anders gesagt: Was bringt der allerneuste und PS-stärkste Motor, wenn man diesen in ein uraltes Auto verbaut, das damit gar nicht richtig funktioniert? Im Grunde trifft das auch auf alte, unsanierte Gebäude und moderne Heizungstechniken zu.

Hintergrund Check

Das Grundstück von Frau Jakob war bereits seit dem 18. Jahrhundert als Sägewerk- und Mühlenstandort der Familie Brunner in Benutzung. Daher leitet sich auch der heutige Name „Brunnersäge“ ab.

Die alte Villa, in der Familie Jakob heute noch lebt, wurde im Jahre 1944 errichtet. Infolge mehrerer Besitzerwechsel und eines längeren Rechtsstreits lag das Anwesen über mehr als 10 Jahre lang brach, bis 1977 die Eltern von Astrid Jakob das Grundstück kauften. Erst durch deren Engagement konnten die Villa und zwei weitere kleine Häuschen, die auch heute noch als Ferienhäuser genutzt werden, wieder bewohnbar gemacht werden.

Im Jahr 2006 erwarb Frau Jakob das Grundstück käuflich von ihren Eltern. Im Folgejahr erfolgte dann die energetische Sanierung des Wohngebäudes. 

Maßnahmen

An der Außenwand wurde mit Hartschaumplatten ein Vollwärmeschutz angebracht. Durch deren Materialeigenschaften verrotten sie nicht, sind wenig elastisch und sehr feuchtebeständig. Aufgrund dessen und auch wegen der hervorragenden Dämmwirkung, werden Hartschaumplatten vor allem dort verbaut, wo sie Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Unter anderem eben bei der Fassadendämmung.

Auch wurde eine Perimeterdämmung durchgeführt, in diesem Fall also eine Außendämmung der Kellerwände. Diese Maßnahme ist bei bereits bestehenden Gebäuden sehr kostspielig, da zunächst Erdarbeiten zur Freilegung des Außenmauerwerks erfolgen müssen. Die zu verwendenden Dämmplatten müssen besonders druckbeständig und feuchteresistent sein. 

Das Dach wurde mit Holzwollleichtbauplatten gedämmt und mit Biberschwänzen eingedeckt. HWL-Platten gehören zu den ältesten technisch hergestellten Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, finden aber aufgrund ihrer Eigenschaft, sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen zu können, im Bereich der Dachdämmung immer noch Einsatz.

Generell achtete Astrid Jakob darauf, bei allen Maßnahmen hochwertige Materialien zu verwenden.

Überblick Kosten

Je nach Hartschaumtyp variieren die Preise. Aber auch die Dicke der Platten ist ausschlaggebend: Je dicker, desto teurer. Generell liegen die Kosten aktuell zwischen 10 und 80 Euro pro Quadratmeter verbauten Materials (ohne Montagekosten).

Schwieriger ist die Kostendarstellung bei der Perimeterdämmung. Zwar liegen die Materialkosten bei circa 25 Euro pro Quadratmeter, allerdings kommen, wie bereits genannt, weitere kostspieligere Maßnahmen hinzu. Grob lässt sich bei Altbauten abschätzen: die allgemeinen Kosten teilen sich in 20% Material- und Verlegekosten und 80% Kosten für Erdarbeiten auf.

Die Holzwollleichtbauplatten liegen preislich zwischen 15 und 25 Euro, hinzu kommen dann aber noch die anfallenden Arbeiten, wie zum Beispiel die Dachab- und Neueindeckung. Die Kosten für Biberschwanz Dachziegel variieren je nach Form, Oberfläche und Farbe. Einfache Modelle liegen bei circa 50 Cent pro Stück.

Das Bauvorhaben in groben Zahlen

Aufdachdämmung   27.200 €
Außenwanddämmung 18.600 €
Dachrinnen neu     4.100 €
Elektroinstallation      1.700 €
Gesamt  51.600 €

Fazit

Durch die getroffenen Maßnahmen hat sich das Wohnklima im Gebäude deutlich verbessert. Alle Räume können nun beheizt werden und die Wärme hält sich deutlich besser. Besonders spürbar ist, dass es auch an heißen Sommertagen im Hausinneren angenehm kühl ist.

Vor allem aber in Zahlen lässt sich die Rentabilität der energetischen Sanierung darstellen: Wobei sich der Heizölverbrauch im Jahr 2006 noch auf über 7.500 Liter/Jahr belief, ging dieser in den Folgejahren auf unter 3.000 Liter/Jahr zurück. Das bedeutete eine Einsparung von über 60% Heizöl und zugleich dem damit verbundenen Ausstoß an CO2.

Unter Einbezug der sich stetig ändernden Heizölpreise bewirkt die energetische Sanierung des Wohngebäudes seit 2007 bis heute eine Ersparnis von circa 45.600 €. Die Baumaßnahme hat sich somit nach 16 Jahren fast vollständig ausgezahlt.

(durchschnittliche Verbraucherpreise für leichtes Heizöl in Deutschland;  https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2633/umfrage/entwicklung-des-verbraucherpreises-fuer-leichtes-heizoel-seit-1960/)

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