Das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) e. V., Rudolstadt, hat einen innovativen, vollständig biobasierten und biologisch abbaubaren Bio-Schmelz-Klebstoff entwickelt. Der sogenannte Caremelt® wurde im Rahmen des 31. C.A.R.M.E.N. Symposiums mit dem 10.000 Euro dotierten Ernst-Pelz-Preis ausgezeichnet.
Ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Rohstoffversorgung ist eine sinnvolle Kreislaufwirtschaft. Bei Klebstoffen allerdings ist eine Wiederverwendung nahezu unmöglich. Daher ist es wichtig, dass am Ende des Lebenszyklus kein Mikroplastik in die Umwelt gelangt und eine zusätzliche Belastung für Mensch und Natur darstellt. Durch unsachgemäße Entsorgung von kurzlebigen Produkten, wie z.B. einer Papiertüte, kann das Mikroplastik in die Umwelt gelangen. Gerade da bietet der biologisch abbaubare Schmelzklebstoff einen klaren Vorteil gegenüber konventionellen Schmelzklebstoffen. Die potenziellen Anwendungsgebiete des neuentwickelten Caremelt® reichen über die Verpackungs-, Hygiene-, Textil-, Automobil-, Schuh-, Holz- und Möbelindustrie über die Buchbinderei bis hin zum Do-it-yourself-Bereich. Außerdem will das Unternehmen für das Herstellen des Klebers notwendige Basispolymere zukünftig aus deutscher Produktion beziehen. Damit kommen bei diesem Vorhaben nicht nur heimische nachwachsende Rohstoffe zum Zug, es fördert zudem regionale Wertschöpfungsketten.
v.l.: TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer, Staatsministerin Michaela Kaniber und Caremelt®-Projektleiter Andreas Krypczyk. (Bildquelle: privat)
Im Namen aller Kolleginnen und Kollegen am TITK bedankte sich Institutsleiter Benjamin Redlingshöfer für diese hohe Auszeichnung und den wunderbaren Abend in der Würzburger Residenz. „Ein besonderes Dankeschön geht an die Ernst-Pelz-Stiftung, den C.A.R.M.E.N. e.V. und natürlich an die Landwirtschaftsministerin des Freistaats Bayern, Michaela Kaniber“, so Redlingshöfer. „Für mehr technologische Souveränität und den Technologiewandel braucht es eine starke Innovationsdynamik und einen erfolgreichen Industrietransfer zwischen Forschung und Unternehmen – und zwar technologieoffen und ideologiefrei.“ Hierfür sei das C.A.R.M.E.N.-Symposium eine hervorragende Gelegenheit gewesen, um sich mit Experten aus den verschiedenen Branchen auszutauschen und dabei Ideen für zukünftige Innovationen gemeinsam zu entwickeln.