Am 02. Dezember 2021 veranstaltete C.A.R.M.E.N. e.V. die Webkonferenz „Wärmepumpen im Bestand – besser als ihr Ruf?“. Die Veranstaltung war mit etwa 150 Teilnehmenden gut besucht. Im Rahmen der digitalen Veranstaltung beleuchteten die Referenten den Einsatz von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden und unter welchen Bedingungen dieser sinnvoll möglich ist.
Zu Beginn führten Larissa Auzinger und Tobias Doblinger von C.A.R.M.E.N. e.V. nach einer kurzen Begrüßung zum Thema hin und leiteten anschließend durch das Programm.
Im ersten Fachvortrag referierte Sven Kersten vom Bundesverband Wärmepumpen e.V. über die aktuellen Entwicklungen im Wärmepumpenmarkt. Dabei ging er insbesondere auf die steigenden Absatzzahlen sowie die zukünftigen Entwicklungen des Energiemarkts ein. Zudem erläuterte er kurz die verschiedenen Wärmepumpentechniken und deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten.
Im Anschluss betrachtete Dr. Marek Miara vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) Mythen und Fakten rund um das Thema Wärmepumpen im Bestand. Er klärte dabei insbesondere die Fragen, ob der Einsatz von Wärmepumpen im Bestand möglich und auch sinnvoll ist. Anhand von Forschungsergebnissen zeigt er auf, dass der Einsatz in den meisten Fällen grundsätzlich möglich und auch ökologisch ist, jedoch nicht in jedem Fall auch ökonomisch sinnvoll. Dies werde sich durch veränderte Rahmenbedingungen, insbesondere bei der Strompreiszusammensetzung, zukünftig jedoch stark zugunsten der Wärmepumpentechnologie verbessern.
Nach einer kurzen Kaffeepause stellte Thomas Popp von der Erdwärmegemeinschaft Bayern e.V. den Einsatz von Erdwärme im Bestand vor. Dabei zeigte er zunächst auf, worauf bei der Projektumsetzung geachtet und wie dabei am besten vorgegangen werden sollte. Anschließend ging er detailliert auf ein umgesetztes Praxisbeispiel ein, bei dem eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe mit Erdsonden ersetzt wurde.
Der letzte Vortrag „Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern im Bestand“ wurde von Dr. Stefan Hess vom Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) gehalten. Anhand der Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „LowEX-Bestand“ stellte er sowohl einen techno-ökologischen als auch ökologischen Vergleich zwischen dem Einsatz einer Wärmepumpe und einer Gasheizung in Bestands-Mehrfamilienhäusern auf. Er ging dabei insbesondere auf Einflussfaktoren, wie den Zustand und die Größe des Gebäudes, sowie die Energie- und Investitionskosten ein.
Zusammenfassend wurde durch die Vorträge gezeigt, dass der Einsatz von Wärmepumpen im Bestand technologisch fast überall möglich ist. Wie ökonomisch und ökologisch dieser ist hängt jedoch von vielen Einzelfaktoren ab und muss in jedem Fall einzeln bewertet werden. Langfristig kann der vermehrte Einsatz von Wärmepumpen im Bestand zum Gelingen der Wärmewende einen großen Beitrag leisten. Damit das gelingt müssen jedoch zukünftig einige Rahmenbedingungen weiter angepasst werden.