Bayerns Wald in der 4. Bundeswaldinventur: Angeschlagen, aber stabil, produktiv und zukunftsorientiert

Bayern blickt mit Stolz auf seinen Wald, der mit 37 Prozent einen beträchtlichen Teil der Landesfläche einnimmt. Trotz des anhaltenden Siedlungs- und Straßenbaus blieb die Waldfläche in den letzten zehn Jahren mit 2,62 Millionen Hektar nahezu unverändert. Und trotz des Klimawandels sind die Holzvorräte hoch und müssen reduziert werden.

Bestandsentwicklung und Holzvorrat

Der stehende Holzvorrat zeigt weiter eine steigende Tendenz: Im Privatwald eine Zunahme von 433 auf 444 m³/ha und im Staatswald eine Zunahme von 353 auf 359 m³/ha. Über alle Eigentumsarten stehen 405 m³/ha.

Obwohl ein zu hoher Vorrat auch ein Waldbau-Risiko darstellt, unterstreicht diese Entwicklung die Vitalität der bayerischen Wälder. Dies kommt auch im Zuwachs pro Jahr und Hektar zum Ausdruck: Dort übertrifft Bayern mit 10,4 m³/ha*a den Bundesdurchschnitt von 9,4 m³/ha*a beim jährlichen Zuwachs pro Hektar deutlich.

Der absolute jährliche Zuwachs beträgt in Bayern beeindruckende 25,7 Millionen Kubikmeter Holz. Allerdings ist zu beachten, dass die Zuwachsrate der einzelnen Bäume über alle Baumarten abnimmt, was auf veränderte Wuchsbedingungen im Klimawandel hindeutet.

Die Erntequote lag in den vergangenen zehn Jahren bei nur 86% des Zuwachses, was einerseits zu einem Vorratsaufbau und einer Risikosteigerung führt, andererseits aber auch ein hohes Nutzungspotenzial für die Zukunft darstellt.

Waldumbau und Zukunftsorientierung

Der Laubwaldanteil in Bayern ist weiter gewachsen und erreichte 2022 bereits 62 Prozent. Dieser Anstieg bedeutet einen Sicherheitsgewinn und eine klare Zukunftsorientierung. Allerdings wird der Baumartenwechsel zwischenzeitlich auch eine Senkung der Vorräte mit sich bringen.

Es ist zudem wichtig, auch die indirekte Rolle des Waldes als Kohlenstoffsenke zu würdigen: Produkte aus Holz speichern Kohlenstoff über lange Zeiträume. Energie aus Holz ersetzt fossile Energieträger. Dies wird in der offiziellen Kohlenstoffbilanz des Waldes jedoch nicht ausreichend berücksichtigt. Der Wald muss daher im Zusammenhang mit der gesamten Wertschöpfungskette Forst und Holz betrachtet werden.

Eine informative Darstellung der wichtigsten Ergebnisse finden Sie auf den Internetseiten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft: https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/lwf_spezial_bwi_iv_2024_final_web.pdf

Quelle: Bundeswaldinventur, weitere Infos: C.A.R.M.E.N. e.V., Alexander Schulze