FAQ – Bioökonomie

Was ist Bioökonomie?
Die Bioökonomie bezeichnet ein Wirtschaften auf der Basis nachwachsender Ressourcen. Sie steht – nachhaltig gestaltet – mit den Zielen von Klimaschutz, Biodiversität, Ressourceneffizienz, Wohlstandssicherung und globaler Gerechtigkeit im Einklang. Durch die Nutzung Nachwachsender Rohstoffe wird eine Transformation hin zu einer nachhaltigen, post-fossilen Wirtschafts- und Lebensweise ermöglicht. Die Bioökonomie umfasst alle Wirtschaftsbereiche, die nachwachsende Ressourcen wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen erzeugen, be- und verarbeiten, nutzen oder damit handeln.
Für die Weiterentwicklung der Bioökonomie müssen wissenschaftlich-technische, volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen stärker vernetzt werden. Der Schutz der Umwelt und einer artenreichen Kulturlandschaft, regionale Wirtschaftskreisläufe sowie der Leitgedanke der Suffizienz sind unverzichtbare Bestandteile der Bioökonomie. (Quelle: Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern.)
Warum ist die Transformation zur Bioökonomie notwendig?
Der voranschreitende Klimawandel, knapper werdende Ressourcen und sinkende Biodiversität bei einer gleichzeitig stark wachsenden Weltbevölkerung und Konsumgesellschaft – die globalen Herausforderungen sind enorm und erfordern eine grundlegende Transformation unseres heutigen Wirtschaftens. Die bisher dominierenden fossilen Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas sind Haupttreiber der Erderwärmung und nur begrenzt verfügbar, eine Umstellung auf alternative, nachwachsende Rohstoffquellen ist daher essenziell.
Wie kann die gesteigerte Nachfrage an Nachwachsenden Rohstoffen gedeckt werden?
Grundsätzlich lässt sich nahezu jede Form von Biomasse mit der entsprechenden Technologie nutzbar machen. Bereits jetzt stehen schon zahlreiche biobasierte Anwendungen, Verfahrenstechniken, Prozesse und Produkte zur Verfügung. Für eine schnelle und dezentrale Verarbeitung gilt es regionale und lokale Wertschöpfungsketten weiter auf- und auszubauen. Darüber hinaus setzt die Bioökonomie auf eine konsequente und effiziente Kreislaufführung der Roh- und Reststoffe. Durch die verlängerte Nutzungsdauer und Mehrfach- bzw. Wiederverwendung kann der Bedarf an neuen Rohstoffen gesenkt und weitere Ressourcen eingespart werden. Um die notwendigen Stoffströme gezielt lenken und leiten zu können, wird sowohl an einer nationalen als auch an einer bayerischen Biomassestrategie gearbeitet. Gleichzeitig muss sich aber auch das Nutzungs- und Konsumverhalten verändern, denn ein „weiter wie bisher“ kann es selbst mit Nachwachsenden Rohstoffen nicht geben.
Wie geht die Bioökonomie mit der begrenzten Flächenverfügbarkeit um?
Bei der Transformation zur Bioökonomie wird das begrenzte Gesamtpotential von Biomasse auf unserem Planten berücksichtig. So wird etwa der Lebensmittelproduktion auf den verfügbaren Flächen eine klare Priorität eingeräumt. Darüber hinaus müssen die genutzten Flächen nachhaltig bewirtschaftet werden, um die Qualität der Böden und die Biodiversität nicht zu gefährden, sondern langfristig sicherzustellen. Übergeordnetes Ziel ist es daher, die verschiedenen Flächennutzungen kontinuierlich aufeinander abzustimmen, Kreisläufe zu schließen und bisherige Rest- und Abfallströme als wertvolle Rohstoffe weiter zu nutzen.
Welche Chancen bietet die Bioökonomie?
Gerade für den ländlichen Raum ergeben sich aus der gesteigerten Nachfrage nach land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten große Entwicklungs- und Innovationspotentiale. Auch die Biodiversität wird durch neue Absatzmärkte für verschiedenste (Sonder-)kulturen begünstigt. Dank der intensiven Forschung im Bereich der Nachwachsenden Rohstoffe gelingt es immer mehr Nutzungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten zu erschließen, was die Wirtschaft weniger abhängig von (fossilen) Rohstoffimporten macht und teils sogar ganz neue und optimierte Produkteigenschaften ermöglicht.