Es kann durchaus sinnvoll sein Holz zu sparen. Aber auch wenn Holz sparsam verwendet wird entfaltet es seine besonderen Qualitäten. Dabei stehen verschiedene Bauweisen zur Verfügung.
Fachwerk-, Ständer-, Skelett-, Rahmen-, Tafel- und Modulbau zeigen wie es geht!
Fachwerkbauweise
So schön kann Holz sparen sein. Der Fachwerkbau ist die Grundform der modernen Holzbauweisen. Die Holzständer reichen noch über ein Stockwerk und sind aus statischen Gründen mit Diagonalverstrebungen stabilisiert. Oft stehen die Ständer der oberen Stockwerke um eine Balkenbreite „außerhalb“ der Stockwerke darüber. So konnte man schon früh die Deckenhöhe über die gesamte Breite eines Raumes konstant halten. Im traditionellen Fachwerk wurden die Ausfachungen mit Stroh, Lehm oder Ziegeln ausgefüllt. Heute kommen moderne Dämmstoffe zum Einsatz, die von außen verputzt, mit Klinker-Riemchen versehen oder mit Holz verschalt werden. Weil die Innen- und Außenbekleidung keine tragende Funktion erfüllt, können Fassaden und Räume sehr flexibel gestaltet werden.
Holzständerbauweise
Die Holzständerbauweise umfasst mehrere Bauweisen, die stehende Balken als Haupttragwerk haben. Als Holzständer bezeichnet man im Holzbau die aufrecht stehenden und tragenden Balken in der Konstruktion. Diese reichen in der Urform über die gesamte Haushöhe, also auch über mehrere Stockwerke. Das bringt einerseits Vorteile für die Statik, birgt aber auch Nachteile, weil dies die Variabilität des Grundrisses deutlich einschränkt. Die Ständerbauweise ist mittlerweile der Überbegriff für Rahmenbau und Tafelbau. Üblicherweise reichen die Ständer heute nur noch ein Stockwerk hoch.
Holzskelettbauweise
Flexible Räume dank eines festen Skelettes. Die Holzskelettbauweise ist vermutlich die älteste Form, Holzhäuser zu bauen. Die tragende Konstruktion besteht aus senkrechten und waagrechten Holzbalken mit einem festen Raster durch das ganze Gebäude. Zur Aussteifung gegen Windlasten kann das Holzskelett zusätzlich mit Holzdiagonalen stabilisiert werden. Die Wände werden zwischen den Stehern eingebaut und erfüllen selbst keine Tragfunktion. Das führt – natürlich nur im Rahmen des Skelettrasters – zu einer sehr hohen Flexibilität der Raumzuschnitte. Das ist einer der Gründe warum diese Bauweise z. B. bei Bürobauten gerne Verwendung findet.
Holzrahmenbauweise
Die Entwicklung der Holzrahmenbauweise war die Voraussetzung für die Erfolgsgeschichte der Vorfertigung im Holzbau. Balken oben, unten, links und rechts, dazu Platten außen und innen und schon kann es auf die Baustelle gehen. Beim Holzrahmenbau bestehen die Wandelemente aus vertikalen „Ständern“ und horizontalen „Schwellen“. Diese „Holzrahmen“ werden dann außen oder beidseitig flächig mit Holzwerkstoffen (z. B. OSB-, Span- oder Faserplatten) bekleidet. Die Platten tragen Teile der Horizontal- und Vertikal-Last und übernehmen zugleich die Wind- und Luftdichtung. Der Hohlraum im Holzrahmen wird als Wärmedämmung genutzt.
Der Schichtaufbau der Wand folgt dem Prinzip „Innen dichter als außen“ was auf die geregelte Wasserdiffusion durch die Wand von innen nach außen anspielt. Statt den Wasserdampf mit Kunststoffbahnen im Raum einzusperren, wird innen eine Holzwerkstoffbeplankung angebracht. Diese hat außer der tragenden Funktion, zusätzlich die Funktionen einer Dampfbremse und Luftdichtung. Mit einer zusätzlichen, optional gedämmten Installationsebene innenseitig vor der luftdichten Ebene wird eine mögliche Beschädigung dieser verhindert und somit das Risiko des Einströmens feuchter Innenraumluft in die Wand vermindert. Auf der Außenseite wird eine diffusionsoffene Bekleidung aus Holzwerkstoffplatten (z. B. MDF), Gipsfaserplatten oder diffusionsoffenen Membranen als Winddichtung angebracht.
Holztafelbauweise
Wenn ganze Wandtafeln vorgefertigt werden, dann hat das Vorteile für die Qualität aber auch für den Arbeitsschutz. Der Holztafelbau ist die logische Weiterentwicklung der Vorfertigung des Rahmenbaus. Dabei werden die einzelnen Wandelemente nahezu komplett vorgefertigt. Der Holztafelbau war lange Synonym für standardisierten Fertighausbau. Mittlerweile werden absolut individuelle Hausentwürfe realisiert und die Qualitätssicherung steht im Vordergrund. Denn die Wandelemente werden annähernd komplett auch mit Fenstern und Fassadenbekleidung im Holzbaubetrieb vorgefertigt. Dadurch ist die Montagezeit auf der Baustelle extrem kurz, allerdings bedarf es einer guten Vorplanung sämtlicher Details. Der Holztafelbau bietet heute „mit dem Denken in Flächen und Räumen“ ein großes gestalterisches Potenzial und ermöglicht auch die Einbindung gekrümmter Formen.
Holzmodulbauweise
Holzbau in der dritten Dimension. Hier entstehen ganze Räume in der Werkstatt und werden dann „nur noch“ aufeinander gestapelt. Der Holzmodulbau ist die nächste Stufe der Vorfertigung. Überall wo gleiche Wohneinheiten gebraucht werden, kann die Vorfertigung ganze Raumzellen umfassen. Das können immer gleiche Wohnungen sein, das kann ein Hotel sein oder das können auch Schulräume sein. Bei letzteren besteht ein Klassenraum z. B. aus einem Modul mit Frontwand, ein Modul in der Mitte und einem Abschließenden Rückwandmodul. Großer Vorteil der dreidimensionalen Vorfertigung ist die beliebige Skalierbarkeit: Ob ein Hotel 10 Zimmer oder 100 Zimmer bietet ist für die Modulbauweise genauso irrelevant wie die Anzahl der Klassenräume einer Schule. Die Modulbauweise erinnert daher nicht zu Unrecht an einen überdimensionierten Steckbaukasten.
Ab Minute 2 sehen Sie hier ein überzeugendes Beispiel für Holzmodulbau in Straubing.