Am 13. Dezember 2017 trafen sich die Teilnehmer des Energieeffizienznetzwerkes Niederbayern EN² zum zweiten thematischen Netzwerktreffen bei der gabo Systemtechnik GmbH im Industriegebiet Niederwinkling. Ziel der mitwirkenden Unternehmen ist es, die Produktionsprozesse innerhalb der nächsten zwei Jahre energetisch zu optimieren.
Die gabo Systemtechnik GmbH mit Sitz in Niederwinkling ist neben der Bischof + Klein SE & Co. KG, der JP Industrieanlagen GmbH, der Stadtwerke Straubing GmbH, der Tanne Kunststofftechnik GmbH sowie der Wallstabe & Schneider GmbH & Co. KG eines der sechs teilnehmenden Unternehmen. Die mittlerweile 180 Mitarbeiter entwickeln und produzieren seit mehr als 40 Jahren Produkte aus Kunststoff für die Nachrichten- und Energietechnik. 2002 leitete gabo Systemtechnik einen Umbruch im Breitbandausbau ein: Mit der Einführung des gabocom speedpipe Mikrorohrsystems konnten Telekommunikationsanbieter bestehende Rohranlagen flexibel für Kupfer- und Glasfaser ausrüsten. Neue Infrastrukturen können nachhaltig und skalierbar bis zum Gebäudeanschluss geplant werden. Namhafte europäische Telekommunikationsgesellschaften und Netzbetreiber gehören zu den Kunden. Der Energiebeauftragte des Unternehmens, Thomas Brunner, berichtet stolz: „Als Komplettanbieter ist gabo Systemtechnik europaweit ein wichtiger Ansprechpartner in Sachen Glasfaserausbau. Unsere Kunststoffprodukte entstammen unserer eigenen Forschung und Entwicklung in Niederwinkling und werden bei jedem Produktionsdurchgang bis auf das kleinste Detail technisch geprüft. Diese Sicherheit und Zuverlässigkeit minimiert das Ausfallrisiko im späteren Netzbetrieb und hat sich für unsere Kunden über die Jahre mehr als bewährt.“
Das Unternehmen hat aufgrund der stromintensiven Produktionsprozesse einen relativ hohen Energiebedarf und arbeitet deshalb stetig an dem ausgegebenen Energieziel 2020, in den nächsten drei Jahren Strom im 6-stelligen Bereich einzusparen. Alle Produktionsanlagen und Gebäudeteile werden über eine Energiemanagement-Software überwacht. Unnötiger Stromverbrauch kann dadurch verhindert und Verbesserungs- und Einsparpotentiale können identifiziert werden. Verschiedenste Maßnahmen wie die Optimierung der Wasseraufbereitung, Wärmerückgewinnung, LED-Beleuchtung und die Installation von Trockenkühlanlagen wurden bereits durchgeführt. Weitere Schritte sind in Planung, wovon sich die Netzwerkteilnehmer bei einer Besichtigung der Produktion überzeugen konnten.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt der Veranstaltung war das Thema Lastmanagement. Das Ziel von Lastmanagement ist es u. a. Lastspitzen zu vermeiden, sodass das Stromnetz zu jeder Zeit stabil ist. Aufgrund gesetzlicher Verordnungen kann es für Unternehmen finanziell attraktiv sein, das Netz durch gezielten Stromverbrauch zu entlasten bzw. zu stabilisieren. Energieberater Peter Heinzel stellte hierzu Möglichkeiten und Maßnahmen vor und präsentierte zahlreiche Praxisbeispiele. Anhand dieser verdeutlichte er, dass Lastmanagement bisweilen Detektivarbeit darstelle. Um Stromverbräuche rentabel organisieren zu können, müsse zunächst analysiert werden, wann welche Verbräuche anfallen und was abgeschaltet oder verschoben werden könne.
Das Energieeffizienznetzwerk Niederbayern EN² wurde im Mai 2017 auf Initiative des C.A.R.M.E.N. e.V. gegründet. Sechs Unternehmen aus der Region um Straubing sind die Hauptakteure dieses Netzwerkes. Ziel ist die Steigerung der Energieeffizienz in den beteiligten Unternehmen, d. h. weniger Energieverbrauch, weniger Umweltbelastung, weniger Kosten! Dazu vereinbaren die Unternehmen im Laufe des ersten Jahres ein gemeinsames Energieeinsparziel und treffen sich während der zweijährigen Netzwerklaufzeit viermal pro Jahr. Die Treffen finden jeweils bei den teilnehmenden Unternehmen statt und gliedern sich in eine Betriebsbesichtigung mit Präsentation der bisher umgesetzten und geplanten Energieeffizienzmaßnahmen sowie einen von den Unternehmen gewählten thematischen Teil. Der nächste Erfahrungs- und Wissenstransfer der Netzwerkteilnehmer findet im März 2018 statt.
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