Am 01. März 2023 veranstaltete C.A.R.M.E.N. e.V., unterstützt durch den Bayerischen Waldbesitzerverband e.V., die WebKonferenz „Windkraft im Wald“ für private Waldbesitzende sowie fachlich und inhaltlich Interessierte. Die rund 150 Teilnehmenden informierten sich dabei umfassend zu rechtlichen, planerischen und praktischen Aspekten.
Durch die Veranstaltung führte der Moderator Andreas Auberger von der LENK (Landesagentur für Energie und Klimaschutz). Im ersten Grußwort, gehalten von Götz Freiherr von Rotenhan vom Bayerischen Waldbesitzerverband e.V., betonte dieser die Relevanz des Themas.
Das zweite Grußwort hielt Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Der Staatsminister warb für die Windkraftnutzung auf Waldstandorten. Er argumentierte, dass sowohl die Waldbesitzer als auch der Klimaschutz davon profitieren könnten. Ein weiteres wichtiges Argument seien die Pachteinnahmen, mit denen unter anderem der Waldumbau für die Anpassung an den Klimawandel mitfinanziert werden könne. Weiter rief der Staatsminister zu einem Miteinander und zur Kommunikation unter den Flächenbesitzern, den entsprechenden Behörden sowie den Bayerischen Staatsforsten auf. Eine ausführliche Pressemeldung des Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) finden Sie hier.
Sylvia Stegmüller vom StMWi erläuterte im Anschluss an die Begrüßung die Rahmenbedingungen für den Windenergieausbau in Bayern und ging dabei auf gesetzliche Neuregelungen, beispielsweise die Reform der 10H-Regelung oder das Wind-an-Land-Gesetz, sowie auf Maßnahmen der Staatsregierung ein.
Wie die Flächenvergabe für Windkraftprojekte bei den Bayerischen Staatsforsten funktioniert, erklärte Bernd Vetter von den Bayerischen Staatsforsten. Mit ihrem eigenen Auswahlverfahren wollen die Staatsforsten unter anderem sicherstellen, dass die Belange der jeweiligen betroffenen Kommune umgesetzt werden.
Daran schloss Claudia Bredemann von der Fachagentur Windenergie an Land e.V. mit dem Thema „Natur- und Artenschutz bei Windenergienutzung im Wald“ an. Frau Bredemann ging in ihrem Vortrag insbesondere auf die Neuerungen im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und deren Bedeutung für den Windkraftausbau sowie für den Natur- und Artenschutz ein. Des Weiteren erläuterte sie weitere gesetzliche Vorgaben sowie Schutz-, Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.
Vor der Mittagspause erörterte Christian Kaul vom Bayerischen Waldbesitzerverband e.V. in seinem Vortrag „Windkraft im Wald – Worauf Waldbesitzer achten sollten!“ nützliche praktische Aspekte, die man bei der Umsetzung eines Projektes oder bei der Verpachtung von Flächen für ein Windkraftprojekt berücksichtigen sollte.
Nach der Mittagspause gab Frau Katharina Habersbrunner vom Bündnis Bürgerenergie e.V. einen Überblick über Betreiber- und Beteiligungsformen bei Windkraftanlagen. Dabei ging sie auf die gängigsten Modelle ein und erläuterte die Vorteile des jeweiligen Modells. „Ein einziges, richtiges Modell gibt es nicht“, erklärte sie, „viel mehr hängt es von der jeweiligen individuellen Situation ab, welches Modell passend ist.“
Im Anschluss referierte Dr. Bernd Wust von Kapellmann und Partner Rechtsanwälte mbB zum Thema „Planungs- und Genehmigungsrecht“. Nach einem kurzen Rückblick auf vergangene rechtliche Entwicklungen ging er insbesondere auf das Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG), das Baugesetzbuch (BauGB) sowie auf die Reform der 10H-Regelung und deren Bedeutung für den Windkraftausbau allgemein sowie speziell im Wald ein. Anhand von zwei Fallbeispielen stellte er die praktische Bedeutung und Anwendung anschaulich dar.
Abschließend gab Georg Freiherr von Aretin von der OSTWIND Erneuerbare Energien GmbH mittels eines Praxisbeispiels interessante sowie anschauliche Einblicke in die Projektierung von Windkraftanlagen im Wald und relativierte manches Vorurteil. Zusätzlich ging er anhand dieses Beispiels auf den Natur- und Artenschutz ein.
In seinem Schlusswort griff Götz Freiherr von Rotenhan wesentliche Punkte auf und fasste die Veranstaltung kurz zusammen.
Die rege Beteiligung mit Diskussionsbeiträgen und Fragen sowie die über den Tagesverlauf konstant hohe Teilnehmendenzahl zeigten die Aktualität des Themas sowie die Wichtigkeit, darüber zu Informieren. Die Referierenden legten dar, dass Waldflächen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten können und für diese auch benötigt werden. Die WebKonferenz stellte die Änderungen der Rahmenbedingungen der jüngsten Vergangenheit dar und es ist zu erwarten, dass der Informationsbedarf, auch aufgrund weiterer Neuerungen, weiterhin groß bleiben wird.