Unter dem Motto „Energiezukunft in Bürgerhand“ finden von 6. bis 19. Februar die Themenwochen des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie statt. C.A.R.M.E.N. e.V. stellt im Rahmen dessen unter anderem Best Practice-Beispiele zum Thema Bürgerbeteiligung an Erneuerbaren-Energien-Anlagen vor. Im Folgenden wird der Bürgersolarpark in Speicherdorf vorgestellt, mit dem sich die Gemeinde eigenständig mit Strom versorgen möchte.
Speichersdorf ist eine Gemeinde im Landkreis Bayreuth mit rund 6.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.
In Zusammenarbeit mit regionalen Partnern wird in Speichersdorf ein Bürgersolarpark errichtet. Die Bürgerinnen und Bürger können direkt und regional in die Energiewende und vor Ort in Erneuerbare Energien investieren. Bislang (Stand Ende Januar 2023) wurden 1,15 Millionen Euro an Bürgerkapital eingesammelt.
Den Betrieb des Parks übernimmt die Bürgersolarpark Speichersdorf GmbH & Co KG. Die Firma wird von regionalen Partnern getragen. Die Gemeinde Speichersdorf hat mit 51 Prozent den Hauptanteil der Gesellschaft übernommen. Die Raiffeisenbank am Kulm und die regionale Bürgerenergiegesellschaft INKAS+SOLAR GmbH & Co KG übernehmen mit je 24,5 Prozent die restlichen Kommanditisten-Anteile. Die Speichersdorf GmbH wird als hundertprozentige Tochter der Gemeinde Speichersdorf den haftenden Gesellschafter übernehmen. Die Finanzierung erfolgt über die Sparkasse Oberpfalz Nord und die KfW-Bank.
Auf zwei vorbelasteten Flächen im Bereich Teufelhammer (bei den Windrädern) und zwischen Speichersdorf und Roslas (entlang der Bahnlinie Richtung Weiden) soll auf insgesamt 16 Hektar Fläche ein PV-Park mit insgesamt 18,9 Megawatt Peak Leistung entstehen. Der Bebauungsplan ist bereits seit März 2022 rechtskräftig und der Bürgersolarpark nimmt im März diesen Jahres seinen Betrieb auf.
Der Bürgersolarpark mit einer Leistung von 18,9 MWp erzeugt im Jahr rund 20 Millionen Kilowattstunden Strom aus der Sonne. Damit können rund 5.800 Haushalte mit regenerativem Strom versorgt werden. Die Grünlandfläche wird mit Schafen beweidet.
In Speichersdorf gibt es bereits seit Jahrzehnten regenerative Energien. Ende der 1990er-Jahre entstanden zwei Windkraftanlagen in der Nähe des Ortsteiles Wirbenz. Und im Jahr 2007 wurde der Ortsteil Guttenthau zum ersten Bioenergiedorf Oberfrankens gekürt. Heute nutzt ein Großteil der Speichersdorfer Bevölkerung regenerative Energien zur Erzeugung von Heizwärme oder Strom.
Weitere Hintergrundinformationen erhalten Sie auf der Webseite der Gemeinde.
„Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Umsetzung nach dem ‘Speichersdorfer Modell’ erfolgt. Damit ist gewährleistet, dass die Wertschöpfung zum größtmöglichen Teil in der Region verbleibt. Mit dem Stromertrag aus dem Park kann bilanziell die gesamte Gemeinde Speichersdorf mit Strom versorgt werden. Deshalb ist mittelfristig angedacht, aus dem erzeugten Strom einen eigenen Speichersdorfer Stromtarif zu generieren”, sagt Bürgermeister Christian Porsch.