Mais anbauen – Informationsreihe

Teil 7: organische Düngung

Bei einem Überangebot an Stickstoff und Phosphor kommt es zu unerwünschten Umweltwirkungen wie z. B. einer Grundwasserbelastung mit Nitrat oder der Eutrophierung von Gewässern. Im Maisanbau besteht die Gefahr eines Überangebot an Nährstoffen einerseits durch zu hohe Düngergaben und andererseits durch eine nicht am Bedarf der Pflanze ausgerichtete Düngestrategie.

Richtig gedüngt hat Mais jedoch ein hohes Nährstoffaneignungsvermögen, was negative Umweltauswirkungen verhindert.

Zwei Kriterien sind bei der Düngestrategie von Mais daher zu berücksichtigen:

  1. Der Hauptnährstoffbedarf von Mais ist während der Blüte.
  2. Die Nährstoffe des org. Düngers wie z. B. Gärprodukte sind z. T. schnell pflanzenverfügbar.

Schlussfolgerung daraus für die Düngungspraxis:

  1. Aufteilung der Gärproduktdüngung nach vorheriger Nährstoff-Analyse auf zwei Termine 1. Ausbringung zur Saat und 2. Vorsommerausbringung
  2. Vorsommerdüngung erfordert ggf. Technik für höhere Pflanzenbestände
  3. Gärprodukt bodennah ausbringen und sofort einarbeiten
  4. bei Ausbringung zur Saat Zusatz von Stickstoff-Stabilisatoren bzw. -Inhibitoren z. B. Urease-Inhibitoren oder Ammoniumstabilisatoren, die die Umwandlung in Nitrat verlangsamen
  5. ausreichend großes Gärproduktlager für eine bedarfsgerechte Düngung

Zusätzlich können vor der Düngung die Voraussetzungen für eine hohe Stickstoff-Aufnahme der Pflanze gefördert werden. Die Schaffung einer guten Bodenstruktur verbessert die Wurzelbildung, was die Nährstoffe im Boden hält und vor Auswaschung schützt.

Der Betriebsleiter hat also über das betriebliche Düngemanagement ganz entscheidend Anteil regulierend einzugreifen, inwieweit Mais ohne eine Belastung von Grundwasser und Gewässern mit Nährstoffen, angebaut werden kann. Zusätzlich sind Mengenobergrenzen für Stickstoff und Phosphor sowie Ausbringverbotszeiten durch die Düngeverordnung geregelt.

Grundvoraussetzung, dass es nicht zu betriebsbezogenen Nährstoffüberschüssen bei Stickstoff und Phosphor kommt, ist, dass genug Flächen vorhanden sind, den angefallenen organischen Dünger entweder als Gülle oder nach der Vergärung in der Biogasanlage als Gärprodukt auszubringen.

Hinweis zu organischer Düngung mit z. B. Gärprodukten:

Bei der Stickstoffdüngung mit organischen Düngern ist zu beachten, dass es zu keiner Überversorgung mit anderen Nährstoffen wie z. B. Phosphor kommt und die gesetzlich festgelegten Nährstoffmaximalgehalte nicht überschritten werden. Durch eine Separierung des Gärproduktes in feste und flüssige Phase kann dieser Gefahr begegnet werden und der Pflanzenbestand wird gezielter und bedarfsgerechter mit Nährstoffen versorgt.

Weiterführende Informationen zum Thema Düngen mit Gärprodukten sind Hier verfügbar.

Zusammenfassend sind folgende Maßnahmen für eine wasser- und umweltschonende organische Düngung nützlich:

1. Anpassung der Düngung an den Bedarf der Pflanze

  • Aufteilung der Nährstoffgaben inkl. Nährstoff-Analyse des Wirtschaftsdüngers kurz vor Ausbringung
  • NPK-Ausgangsgehalte im Boden berücksichtigen
  • Unterfußdüngung bietet die Möglichkeit, gerade während der Jugendentwicklung von Mais Phosphor bedarfsgerecht bereitzustellen, die Pflanze entwickelt sich schneller, steigert das Wurzelwachstum und folglich die Stickstoff-Aufnahme
  • Einsatz von Precision Farming-Technologien zum effizienten Düngereinsatz (u. a. GPS gesteuerte Fahrspurkontrolle des Schleppers senkt Überlappungen bei der Düngerausbringung)

2. Emissions- und verlustarme Ausbringung

  • Technik anpassen: Ausbringung über Schleppschuh oder Injektionsverfahren
  • Düngung mittels Gülleband und ggf. Stickstoff-Stabilisator vor oder bei der Saat (steigert N-Effizienz und verhindert Emissionen)
  • Witterung beachten – nach der Maissaat kalter Boden: daher geringe N-Freisetzung und wenig Wurzelaktivität – ggf. Stickstoff-Stabilisator einsetzen
  • Düngung bei Feuchte und Kühle u.a. im Abendbereich senkt Emissionen

3. Weitere Maßnahmen

  • Einbeziehung der gegebenen Standortbedingungen u. a. Witterungsverlauf, Stickstoff-Nachlieferung des Bodens, pH-Wert des Bodens (hoher pH-Wert fördert NH4 Emissionen: ggf. Gärprodukt ansäuern)
  • Untersaaten in Mais einsäen (diese verringern die Stickstoff-Auswaschungen)
  • Optimale Kaliumversorgung sicherstellen – Bodenstruktur besser – schnellere Aufwärmung des Bodens – besseres Wurzelwachstum und damit Stickstoff-Aufnahme
  • Nach der Maisernte den Stickstoff in tiefwurzelnden Zwischenfrüchten „festhalten“
  • Fruchtfolge auf die möglichen Herausforderungen im Maisanbau abstimmen
  • Ausbringfläche für Wirtschaftsdünger muss zum Aufkommen des organischen Düngers passen
  • Randstreifen vor Gewässern begrünen, vor allem bei Hangneigung
  • finanzielle Anreize für Landwirte schaffen, wenn die Nmin-Gehalte im Herbst nach Maisernte sehr gering sind (Bonussystem)

Zum Nachlesen finden Sie hier die anderen Teile der Serie:

TeilThema
1Einführung ins Thema
2Hintergründe und Fakten zum Maisanbau: Entwicklung, Energie- und CO2-Bilanz des Maisanbaus zur Biogasgewinnung
3Nachhaltigkeit und Herausforderung von landwirtschaftlichen Betrieben mit Maisanbau?
4Biodiversität, Fruchtfolge, EU-Regelungen
5Humusbilanz
6Erosionen
7Organische Düngung
8Pflanzenschutz
9Erntetransport
10Maisanbau im ökologischen Landbau und Fazit