Im Rahmen der ISEF München präsentierte Dr. Ralf Hortsch, Head of Strategy & Marketing, Biofuels & Derivatives bei Clariant, den Produktionsstart des ersten kommerziellen Zellulose-Ethanols in der neu errichteten sunliquid-Anlage in Podari, Rumänien. Von 2019 bis 2021 entstand dort auf einer Fläche von 10 ha eine Anlage, die eine jährliche Produktionskapazität von 50.000 Tonnen Ethanol bietet. Um die Versorgung mit dem eingesetzten Rohstoff Stroh im Umfang von 250.000 Tonnen sicherzustellen, wurden in den letzten Jahren Verträge mit über 300 regionalen Landwirten geschlossen. Mit dem sunliquid-Verfahren wird die Lignocellulose in den Pflanzenfasern durch substratspezifische Enzyme aufgespalten und letztlich zu Ethanol umgesetzt. Zellulose-Ethanol ist ein nachhaltiger und fast CO2-neutraler Biokraftstoff der zweiten Generation, der konventionellem Kraftstoff beigemischt und in der heutigen Fahrzeuginfrastruktur verwendet werden kann. Darüber hinaus eignet es sich zur Herstellung von nachhaltigem Flugzeugtreibstoff oder biobasierten Chemikalien. Abnehmer des erzeugten Ethanols ist das Energieunternehmen Shell, das anstrebt ein wesentlicher Lieferant für nachhaltige Kraftstoffe zu werden.
Als Nebenprodukt fallen in Podari jährlich etwa 100.000 Tonnen Lignin an. Dieses wird zur Energieerzeugung im sunliquid-Prozess genutzt, so dass die Anlage unabhängig von fossilen Energiequellen ist. Vinasse, ein weiteres, wässriges Nebenprodukt, kann als Dünger genutzt werden, um den Nährstoffkreislauf auf den landwirtschaftlichen Anbauflächen wieder zu schließen.
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