Privathaushalte leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende – beispielsweise wenn sie eine Photovoltaikanlage installieren. Jedoch kann ein Umstieg auf Erneuerbare Energien zu einem Anstieg des Energieverbrauchs der Haushalte führen, wie in der Publikationsreihe IÖW-Impulse des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung beschrieben wird. Denn: Untersuchungen des Projekts EE-Rebound belegen, dass Haushalte mit PV-Anlage einen höheren Energieverbrauch haben als Haushalte ohne PV-Anlage.
Verantwortlich für diesen Mehrverbrauch seien psychologische und monetäre Faktoren wie das gute Gewissen, mit der PV-Anlage bereits einen Beitrag für die Umwelt zu leisten, und die Nutzung von kostengünstigerem, selbsterzeugten Strom. Die Faktoren können so dafür sorgen, dass mit Strom sorglos umgegangen wird, indem beispielsweise eine Waschmaschine oftmals nur halbvoll läuft. Diese Folge wird Rebound-Effekt genannt: Effizienzmaßnahmen senken den Energieverbrauch nicht in dem erwarteten Maß.
Für das Erreichen der Klimaschutzziele ist es neben dem Ausbau Erneuerbarer Energien ebenso wichtig, den Energieverbrauch zu verringern. Aus der Publikation des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung „Jede Kilowattstunde zählt: Rebound-Effekte beim Umstieg auf erneuerbare Energien effektiv reduzieren“ gehen drei Empfehlungen zum Energiesparen hervor.
Verbrauchende sollten ein besseres Bewusstsein für Suffizienz beim Umstieg auf Erneuerbare Energien in Informations- und Beratungsangeboten vermittelt bekommen. Zudem hätten Studien gezeigt, dass eine Senkung des Energieverbrauchs durch Echtzeit-Feedback mittels intelligenter Stromzähler – sogenannte Smart Meter – erreicht werden kann, wenn die Daten anschaulich und leicht verständlich aufbereitet sind.
Weiter setze das Erneuerbare-Energien-Gesetz aktuell Anreize für einen möglichst hohen Eigenverbrauch. Dies kann zu einem Mehrverbrauch führen. Zusätzlich zum netzdienlichen Eigenverbrauch sollte auch das Einspeisen attraktiv sein – durch höhere Vergütungssätze für PV-Prosumende und durch die Stärkung von Energiegemeinschaften.
Zudem haben Hauseigentümer*innen im Gebäudeenergiegesetz und bei Förderprogrammen oft die Wahl zwischen Erneuerbaren Energien und hohen Effizienzstandards. Beim Einsatz von Erneuerbaren gibt es also bisher wenig Anreize, Energie zu sparen. Um Rebound-Effekte zu vermeiden, sollte insbesondere bei Neubauten auch bei hohen EE-Anteilen eine umfassende Reduktion des Energieverbrauchs gefordert und gefördert werden.
Die vollständige Publikation finden Sie hier.