Das Bauwesen spielt in der Diskussion um Nachhaltigkeit eine tragende Rolle. Die Erstellung und der Betrieb von Gebäuden ist mitverantwortlich für den Großteil des Energie- und Ressourcenverbrauchs. Weltweit werden gut die Hälfte aller Rohstoffe für das Bauen eingesetzt. Der Bausektor ist auch für das hohe Abbruch- und Abfallaufkommen verantwortlich. In Deutschland produziert die Branche über 55 Prozent des gesamten jährlichen Abfalls. Da etwa 50 Prozent des gesamten Energieeinsatzes für Strom und Wärme im Gebäudebetrieb benötig wird, ist dieser mit hohen Umweltbelastungen (z. B. CO2-Ausstoß) verbunden. Jährlich verursacht allein der Heizwärmebedarf im Gebäudebereich etwa 25 Prozent der gesamten bundesweiten CO2-Emissionen. Letztlich trägt das Bauen auch entscheidend zur Flächeninanspruchnahme und zur Bodenversiegelung bei.
Diese Fakten zeigen den Handlungsbedarf im Hinblick auf nachhaltige Entwicklungen im Bausektor. Jeder Bürger kann durch ökologisches und energieeffizientes Bauen und Wohnen zur Senkung der Treibhausgasemissionen beitragen. Konkret kann dies durch die richtige Wahl der Baustoffe bei Neubau und Sanierung (Holz oder Naturdämmstoffe) oder des Energieträgers (z. B. Holzpellets, Solarenergie, Nahwärme aus Biomasseheizkraftwerken und Biogasanlagen) sowie durch den Einsatz effizienterer Anlagen realisiert werden.
Durch den Einsatz von Baustoffen aus Nachwachsenden Rohstoffen können nicht-regenerierbare und fossile Ressourcen geschont werden. Werden Dämmstoffe mit kurzen Transportwegen und regionale Holzprodukte aus heimischen nachhaltig bewirtschafteten Wäldern beim Bauen eingesetzt, ist der nötige Energieaufwand gering. Außerdem trägt der Anbau Nachwachsender Rohstoffe in der heimischen Land- und Forstwirtschaft und ihre regionale Verarbeitung auch dazu bei, Transportaufwendungen zu minimieren sowie die Kulturlandschaft und Arbeitsplätze besonders in strukturschwachen Regionen zu erhalten. Sogar die Weiterverwertung bzw. die Entsorgung gestaltet sich meist problemlos.
Bei der Verbrennung der Produkte aus Nachwachsenden Rohstoffen wird nur so viel Kohlendioxid (CO2) freigesetzt, wie die Pflanze oder der Baum während des Wachstums aufgenommen hat. Beispielsweise speichert 1 m³ Holz etwa 1 t Kohlenstoff. So wird in einem Holzhaus Kohlenstoff für die ganze Lebensdauer eines Hauses, also für 50 oder mehr Jahre, gebunden. Daher trägt insbesondere der Holzbau mit Verwendung von Naturdämmstoffen zum einen durch die Substitution endlicher Ressourcen bei der Gebäudeerstellung und zum anderen als langwirkender CO2-Speicher aktiv zum Klimaschutz bei.