Die Corona-Pandemie hat den Verkauf von to-go-Produkten und den damit einhergehenden Anfall von Verpackungsmüll noch verstärkt. Der „Grüne Punkt“ meldet für das erste Halbjahr 2020 deutlich mehr Plastikmüll aus Privathaushalten – demnach seien die gelben Tonnen im Durchschnitt um 4,5 % stärker gefüllt. Ab Juli 2021 gilt die Einwegkunststoffverbotsverordnung. Dann sind Alternativen gefragt.
Welche Folgen hat die Einwegkunststoffverbotsverordnung?
Mit der Einwegkunststoffrichtlinie, der sog. Single Use Plastics Directive, wurde das Verbot bestimmter Kunststoffeinwegverpackungen in der EU festgelegt, unabhängig davon, ob es sich um konventionelle Kunststoff- oder Biokunststoffprodukte handelt. Hintergrund ist der Schutz der Meere.
Die EU-Verordnung muss in den EU-Mitgliedsländern in nationales Recht umgesetzt werden. In Deutschland geschieht dies in Form der Einwegkunststoffverbotsverordnung (EWKVerbotsV), welche am 03. Juli 2021 in Kraft tritt. Verboten werden u.a. Produkte wie Einwegteller, -rührstäbchen, -besteck und -trinkhalme aus Kunststoffen. Produkte aus oxoabbaubarem Kunststoff, expandiertem Polystyrol, also geschäumte Styroporbehälter in Form von Lebensmittelbehältern und Bechern, werden ebenfalls verboten, während bei Einwegbechern aus Kunststoff eine nationale Lösung zur Verminderung dieser Produkte auf dem Markt angestrebt wird. Diese Verordnung gilt für alle, die Produkte im Außer-Haus-Verkauf anbieten, wie Gastronomie, Bäckereien, Metzgereien, Imbisse und auch Cateringunternehmen.
Welche Alternativen kann man nun einsetzen?
Es gibt zahlreiche Alternativen zu den vom Verbot betroffenen Produkten, wie die Befüllung von Bechern oder Boxen, die Kund*innen selbst mitbringen, der Einsatz von Mehrwegsystemen und Einweg-Verpackungsmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen.
Welche Alternativen sind am nachhaltigsten?
Grundsätzlich sind Mehrwegsysteme den Einwegprodukten in Sachen Nachhaltigkeit weit überlegen. Der Einfluss des Rohstoffverbrauchs, des Energieeinsatzes in der Herstellung des Einwegproduktes sowie die Kosten der Entsorgung und damit einhergehende Umweltwirkungen zahlen hier negativ auf das Konto der Einwegprodukte ein.
Die nachhaltigste Verpackungslösung ist das vom Konsumierenden mitgebrachte Mehrwegbehältnis zum Befüllen. Zum hygienischen Umgang mit diesen Behältnissen gibt es einschlägige Leitfäden, beispielsweise vom Lebensmittelverband Deutschland e.V., die die Hygienevorgaben auch in Pandemiezeiten regeln.
Was sollte beim Einsatz von Mehrwegsystemen berücksichtigt werden?
Der Einsatz von Mehrwegsystemen bietet eine optimale Möglichkeit, die enormen Mengen an Verpackungsmüll bei Abgabe von to-go-Produkten einzuschränken. Hierbei gibt es verschiedene Systeme: App-basierte Systeme, Pfandsysteme oder Becher, Boxen oder Schalen, die als Mehrwegbehältnisse eingesetzt werden können. Letztere können entweder zur internen Nutzung beispielsweise innerhalb verschiedener Filialen eines Unternehmens eingesetzt werden oder zur Etablierung eines eigenen Mehrwegsystems mit verschiedensten externen Nutzern beitragen (bspw. „Mehrweg-Stadtbecher“).
Die einfachste Möglichkeit ist, sich einem bestehenden App- oder Pfand-System anzuschließen. Neben der Einsparung von Kosten für bisher eingesetzte Einwegverpackungen können zu relativ geringen Kosten die Vorteile und der Service des Anbieters genutzt werden. Man profitiert unter Umständen vom Bekanntheitsgrad des Systems, das bereits größere regionale Verteilung erfahren hat oder gar national verbreitet ist und bietet den Kund*innen zusätzlich die Möglichkeit, das Behältnis an einer anderen Verkaufsfläche zurück zu geben.
Bei der Wahl des Mehrwegsystem-Anbieters ist auch zu berücksichtigen, welche Behältnisse, wie viele verschiedene Behälterformen und welche Größen im Angebot sind. Schwierig wird es, wenn man für Becher den einen Anbieter und für Behälter einen anderen wählen muss. Sinnvoller und für Handling und Organisation einfacher ist es, sich auf einen einzigen Anbieter festzulegen, der alle benötigten Behältnisse abdeckt.
Eine Marktübersicht mit allen relevanten Fakten hinsichtlich Anbieter, System, Material, Anzahl und Art der Behältnisse inkl. Größen, Anzahl möglicher Reinigungszyklen etc. der verschiedenen Systeme finden Sie in unserer C.A.R.M.E.N.-Marktübersicht Becher-Mehrwegsysteme und der C.A.R.M.E.N.-Marktübersicht Bowl-Mehrwegsysteme.