C.A.R.M.E.N.-WebKonferenz informierte zu Fluss- und Abwasserwärmepumpen

Am 26. März 2025 veranstaltete e.V. die WebKonferenz „Großwärmepumpen – Fluss-, See- und Abwasserwärmenutzung“ für Wärmenetzbetreibende, Planer, Kommunen sowie alle Interessierten aus den Bereichen Energieversorgung und Stadtplanung. Ziel war es, den Teilnehmenden die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Großwärmepumpen näherzubringen. Die rund 100 Teilnehmenden informierten sich dabei umfassend über Umsetzungsstrategien für den Einsatz von Großwärmepumpen sowohl aus planerischer als auch aus praktischer Herangehensweise.

Zu Beginn führte Annemarie Bruckert von C.A.R.M.E.N. e.V. in das Thema ein, indem sie den Teilnehmenden Einblicke in verschiedene Studien gab und auch den Status Quo darstellte.

Im Anschluss daran referierte Alexander Arnold von der HTI Gienger KG zum Thema „Großwärmepumpen – Anwendungsmöglichkeiten im Überblick“. Der Großhandelspartner hob insbesondere die verschiedenen Wärmequellen hervor und betonte, dass die ertragreicheren Optionen schwerer zugänglich sind.

Im Anschluss daran widmete sich Prof. Dr.-Ing. Uwe Holzhammer von der Technischen Hochschule Ingolstadt dem Thema „Flusswärmepumpen – Chancen & Herausforderungen“. Dabei präsentierte er unter anderem Ergebnisse aus einer Studie zur Nutzung der Donau in Neuburg an der Donau. Er verdeutlichte, dass mit steigendem Wärmebedarf die Temperatur des Donauwassers sinkt, was den Einsatz einer Ersatzwärmequelle erforderlich macht, da die Wärme im Jahresverlauf nicht durchgehend verfügbar ist. Zudem wies der Leiter des Forschungs- und Transferzentrums Nachhaltigkeit (ForTraNN) auf die zahlreichen Chancen der Flusswassernutzung hin, betonte jedoch auch die Herausforderungen, die durch die Vielzahl relevanter Einflussgrößen sowie genehmigungsrechtliche Hürden entstehen.

Nach einer kurzen Pause folgte Fabian Bender von der FRANK GmbH mit einem Vortrag zur Wärmenutzung aus Fluss-, See- und Abwasserwärme. Er erläuterte die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Wasserwärmetauschern und präsentierte dazu anschauliche Beispiele aus Frankreich. Darüber hinaus stellte er Projekte vor, die das Unternehmen im Bereich der Abwasserwärme umgesetzt hat, insbesondere für Kunststoffrohrsysteme in Wärmenetzen.

Anschließend präsentierte Andreas Kaiser von der goodmen energy GmbH anhand von Praxisbeispielen seine Erfahrungen im Betrieb von Großwärmepumpen. Besonders hervorzuheben waren die innovativen schwimmenden Lösungen „ComPons“ unter Stegen für fließende Gewässer. Der Umwelt- und Verfahrenstechniker machte jedoch auch auf die Herausforderungen aufmerksam, die sich ergeben, wenn die Wärmequelle – sei es ein Fluss oder ein See – nicht in unmittelbarer Nähe des Gebäudes liegt. Dies kann zu genehmigungsrechtlichen Schwierigkeiten führen, wie ein Beispiel aus Wien verdeutlichte.

Im Anschluss hielt Paul Rothe von der UHRIG Energie GmbH einen Vortrag zum Thema „Energie aus Abwasser und Oberflächengewässer“. Das Tiefbauunternehmen stellte das innovative System „Therm-Liner“ vor, mit dem Abwasser sowohl in bestehenden als auch in neuen Kanälen effizient genutzt werden kann. Anhand eines Praxisbeispiels aus Bamberg zeigte er, wie eine Quartiersversorgung in Kombination mit Geothermie erfolgreich umgesetzt wurde.

Nach einer kurzen Pause hielten Thomas Leidecker und Florian Stork von der reich + hölscher TGA-Planer GmbH einen Vortrag aus der Perspektive eines Planungsunternehmens. Sie erläuterten die Vorgehensweise bei einem Projekt – von der Checkliste über die Simulation möglicher Varianten der Wärmequellen und Standorte bis hin zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und Realisierbarkeit mit anschließendem Monitoring. Dabei veranschaulichten sie ihre Ausführungen mit Bildern aus der Praxis. Besonders bei einem Wärmenetz wurde die Problematik der Datenerfassung angesprochen, wobei die Daten bei öffentlichen Gebäuden leichter zugänglich sind als bei privaten Anschlussnehmern.

Zum Abschluss ging Wolfram Schöberl von C.A.R.M.E.N. e.V. auf die Fördermöglichkeiten von BEG sowie BEW ein und stellte die Neuerungen der Version 3.0 der Open-Source-Software Sophena vor, die ab Ende April verfügbar sein wird. Die neue Version integriert nun Solarthermieanlagen, eine stundengenaue Berechnung von Wärmepumpen, eine Außentemperatursteuerung sowie eine saisonale Fahrweise des Wärmenetzes und ermöglicht den Import von Daten aus Excel.

Zwischen den einzelnen Vorträgen gab es ausreichend Zeit für Fragen, die über den Chat gestellt werden konnten, der von den Teilnehmenden rege genutzt wurde. Die Nachfragen verdeutlichten sowohl den hohen Informationsbedarf als auch das große Interesse an den Themen. In der WebKonferenz wurde deutlich, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, Fluss-, See und Abwasserwärme mithilfe von Großwärmepumpen für die Wärmeversorgung von einzelnen Gebäuden, Quartieren und Wärmenetzen einzusetzen. Für jedes Vorhaben sind jedoch individuelle Lösungen erforderlich. Es wurde auch hervorgehoben, wie wichtig eine fachliche Beratung und eine durchdachte Kommunikationsstrategie für eine breite Umsetzung sind. Zudem wurde festgestellt, dass das Potenzial von Fluss- und Seewasserwärme zwar groß ist, jedoch auch begrenzt sein kann, gerade wenn es um die vollständige Jahreswärmeversorgung geht.