Bauen mit Lehm: Forschung und Praxis beim Earth Builder Summit in Biberach

Lehm als Baustoff gewinnt zunehmend an Bedeutung – sowohl aus ökologischer als auch aus technischer Sicht. Rund 120 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis, sowie von C.A.R.M.E.N. e.V., trafen sich zur ersten Lehmbau-Konferenz an der Hochschule Biberach (HBC), um aktuelle Forschungsarbeiten und innovative Projekte im konstruktiven Lehmbau zu diskutieren und den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zu unterstützen.

18 Fachvorträge sowie Postervorstellungen präsentierten neue Erkenntnisse im Bauen mit Lehm, insbesondere zu Holz-Lehmverbunddecken, in denen Lehm als Schalldämmung und thermische Speichermasse fungiert, zu Zuschlagstoffen in Lehm sowie zu lastabtragenden Stampflehmwänden und Mauerwerksaufbauten. Ein zentrales Thema war auch die Bedeutung der Normung und Industrialisierung im Lehmbau. Standardisierte Verfahren könnten den Einsatz von Lehm als nachhaltigen Baustoff erleichtern und kostspielige Zulassungsverfahren reduzieren. Zusätzlich würde eine bessere Verankerung des Lehmbaus in der Lehre (in der akademischen Ausbildung) sowie der Transfer von Forschungsergebnissen zu Herstellern, Handwerkern und ausführenden Firmen den Lehmbau weiter voranbringen.

Die zweitägige Veranstaltung, organisiert in Kooperation mit der Hochschule für Technik Stuttgart, brachte Teilnehmende aus Skandinavien, Österreich, der Schweiz und den USA zusammen. Verschiedene Workshops im innovativen Barcamp-Format förderten den interaktiven Austausch und die Vernetzung der Teilnehmenden. Auf Basis der gesammelten Pinnwand-Themen wurden unter anderem Lehm-Additive und Druckfestigkeit im Lehmbau sowie die Bereitstellung von Lehmbau-Wissen bzw. die Möglichkeiten einer besseren Vernetzung bzgl. Datenaustausches (u.a. in Form einer Datenbank) diskutiert. Um das weitere Vorgehen zu planen und den Diskurs weiterzuführen werden im Nachgang Online-Meetings stattfinden.

Die Veranstaltung zeigte: konstruktiver Lehmbau bietet enormes Potenzial für ressourcen- und klimaschonendes Bauen, hat aber noch einige Hürden zu überwinden, um aus der Nische in die „Masse“ zu kommen.

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