Überblick Naturdämmstoffe: Bauen und Sanieren mit Nachwachsenden Rohstoffen

Angesichts stetig steigender Energiepreise ist das Thema Wärmedämmung aktueller denn je. Naturdämmstoffe sind eine umweltfreundliche Alternative zu den konventionellen Dämmmaterialien. Neben Holz und Zellulose werden sie auch aus anderen Nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf, Jute, Flachs, Stroh, Seegras, Wiesengras, Kork, Schilf oder Schafwolle hergestellt.

Produkte und Markt

Naturdämmstoffe gibt es bereits in unterschiedlichen Formen und Dicken als druckfeste Platten, flexible Matten, lose Einblasdämmung sowie Stopfdämmung – ideal für den Einsatz in Neubauten oder bei Sanierungsprojekten. Derzeit liegt der Marktanteil bei den Dämmstoffen aus Nachwachsenden Rohstoffen bei knapp 10% (ca. 3,5 Mio. m3). Die bekanntesten und am meisten genutzten Naturdämmstoffe sind Zellulose und Holzfaser mit einem Marktanteil von 90%.


Naturdämmstoffe sind oft teurer als konventionelle Materialien, wenn man die reinen Bezugspreise auf Basis ihrer jeweiligen Dämmwirkung vergleicht. Einblasdämmstoffe wie Zellulose sind jedoch preislich vergleichbar. Bezieht man die Kosten für die Verarbeitung mit ein, so kann die natürliche Dämmung teilweise sogar günstiger ausfallen. Langfristig betrachtet, kann sie durch bessere Wohnbehaglichkeit und niedrigere Entsorgungskosten beim Ausbau wirtschaftlicher sein.

Die Produktdatenbank der FNR unter www.baustoffe.fnr.de/daemmstoffe/produktdatenbank-daemmstoffe listet am Markt verfügbare Naturdämmstoffe.

Vorteile auf einen Blick

  1. Wärmedämmung mit Nachwachsenden Rohstoffen verbessert die Energieeffizienz des Hauses und hilft Heizkosten zu verringern
  2. Naturdämmstoffe speichern Wärme besonders gut und verhindern so im Sommer erfolgreich das Aufheizen unter dem Dach
  3. Durch natürliche Feuchteregulierung sorgen sie für gutes Raumklima und einen besseren Wohnkomfort
  4. Naturdämmstoffe schützen bestens vor Lärm, von innen wie von außen
  5. Die einfache Verarbeitung von Naturdämmstoffen ohne Freisetzung hautreizender Fasern lässt Eigenleistung zu
  6. Im Brandfall punkten Naturdämmstoffe, da sie langsamer abbrennen, keine schädlichen Emissionen freisetzen und nicht brennend abtropfen
  7. Anbau und Nutzung von Nachwachsenden Rohstoffen schonen fossile und mineralische Ressourcen und verlängern den natürlichen CO2-Kreislauf
  8. Die Herstellung und das Recycling von Naturdämmstoffen ist vergleichsweise weniger energieaufwändig
  9. Am Lebensende können Produkte zum Teil wiederverwendet, kompostiert oder problemlos thermisch verwertet werden

Sicherheit, Nachhaltigkeit und Transparenz

Naturdämmstoffe halten Bauvorschriften stand. Zum größten Teil7 sind sie bauaufsichtlich zugelassen oder sind sogar geregelte Bauprodukte. Umweltzeichen und Gütesiegel bieten umfassende Laborprüfungen hinsichtlich umwelt- und gesundheitsgefährdender Stoffe sowie den Nachweis umweltgerechter oder sozialverträglicher Produktion. Der Verein natureplus sowie das Institut für Baubiologie Rosenheim (IBR) und das Institut Bauen und Umwelt (IBU) zeichnen ganzheitliche umweltfreundliche und gesundheitsverträgliche Dämmstoffe aus. Das staatliche Umweltzeichen „Blauer Engel“ wird für besonders umweltschonende Produkte vergeben. Das FSC-und PEFC-Siegel zertifiziert bei Holzprodukten die verantwortungsvolle Waldwirtschaft.

Einsatz “vom Keller bis zum Dach”

Naturdämmstoffe eignen sich für die Wand- und Dachdämmung genauso wie für die Dämmung oberster Geschossdecken und als Trittschalldämmungen sowie in Nischen und Laibungen. Zudem sind sie für Innendämmungen geeignet und ideal einsetzbar im Verbund mit Holz, Lehm und Kalk. Wärmedämmverbundsysteme mit Nachwachsenden Rohstoffen verhindern überdies Tauwasserbildung an der Fassade und reduzieren somit das Algenrisiko. Bis auf wenige Einschränkungen, wie im erdberührten, spritzwasserbelasteten Bereich oder im Flachdach, sind Naturdämmstoffe leistungsstarke, sichere und nachhaltige Alternativen zu konventionellen Dämmstoffen.

Förderung

Die Dämmung der Gebäudehülle kann über die Bundesprogramme Effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen, Wohngebäude, Klimafreundlicher Neubau – in Form eines BAFA-Zuschusses oder eines zinsvergünstigten KfW-Kredit gefördert werden. Alternativ können Sie bis zu 20 % der Dämmkosten für Ihr Wohngebäude von der Einkommenssteuer absetzen. Hilfreich bei der Suche nach Fördermitteln ist der FördermittelCheck unter http://www.co2online.de/foerdermittel.


Einige Kommunen wie Hamburg, Norderstedt, Bremen, Hannover, Köln, Münster, Düsseldorf, Stuttgart, Freiburg, Friedrichshafen, Neumarkt i.d.Opf., Neuburg a.d.Donau, Regensburg, Wiesent, Kirchanschöring oder München bieten Zuschüsse für den Einsatz von Naturdämmstoffen an. Diese können zwischen 5 und 30 Euro/m2 Dämmfläche betragen. Teilweise können diese Zuschüsse auch mit anderen Förderungen kombiniert werden. Erkundigen Sie sich rechtzeitig vor Ort ob es Zuschüsse gibt!


Bei der Planung umfangreicher Sanierungsmaßnahmen ist es ratsam, sich von einem Energieeffizienz-Experten (EEE) einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) anfertigen zu lassen. Der iSFP beinhaltet Vorschläge für eine umfassende energetische Sanierung genauso wie für kosteneffiziente Einzelmaßnahmen. Die Energieberatung wird gefördert. Einen geeigneten lokalen EEE finden Sie unter https://www.energie-effizienz-experten.de/!

Broschüren zum ökologischen Bauen und Sanieren

Weitere Informationsplattformen zum natürlichen Dämmen

Beratungs- und Informationsangebot bei C.A.R.M.E.N. e.V.

Egal ob Privatperson, Kommune, Planungsbüro oder Unternehmen – unsere Experten und Expertinnen unterstützen Sie gerne mit einer kostenfreien Erstberatung bei Ihrem Vorhaben.

Haben Sie konkrete Fragen zu einer geplanten Maßnahme? Suchen Sie mögliche Verarbeiter oder Hersteller von Naturdämmstoffen oder benötigen Sie grundlegende Informationen zu den Einsatzmöglichkeiten? Dann wenden Sie sich an uns. Wir helfen Ihnen weiter!

Unsere aktuellen Veranstaltungen finden Sie unter HIER.

In diesem Jahr informieren wir wieder mit unserer WebSeminar-Reihe „Energetische Gebäudemodernisierung“ auch zum Thema Dämmen mit Nachwachsenden Rohstoffen. Der nächste Termin ist der 25.02.2025.

Infos und Anmeldung HIER.

Extra-Tipp: Auch die jeweiligen Naturbaustoffhändler in Ihrer Region sind eine gute Adresse, um sich vor Ort zu informieren. Hier finden sie teils jahrzehntelange Praxiserfahrung gepaart mit fundiertem Fachwissen.

Hier geht es zu unseren Branchenadressen, wo speziell nach Postleitzahl und Schwerpunkt mögliche Ansprechpartner herausgefiltert werden können:

https://www.carmen-ev.de/service/marktueberblick/branchenadressen/liste-der-branchenadressen

Weitere Informationen rund um das Thema “Nachhaltiges Bauen” finden Sie auf unserer Themenseite: