Biogas ist Wirtschaftsdünger! C.A.R.M.E.N.-Fachgespräch legt Fokus auf Potenziale von Gülle und Mist

Am 17.10. veranstaltete C.A.R.M.E.N. e.V. im Rahmen der Informationskampagne „Biogas ist mehr!“ des bayerischen Landwirtschaftsministeriums in Triesdorf/Mittelfranken ein Fachgespräch zum Thema „Biogas ist Wirtschaftsdünger! – Potenziale von Gülle und Mist“. Ziel der Kampagne ist, über effiziente und klimaschonende Biogaserzeugung unter anderem durch den Einsatz alternativer Energiepflanzen und Gülle zu informieren und die Bedeutung der Biogasanlagen für den ländlichen Raum zu zeigen.

Zum Auftakt der Veranstaltung stellte Marco Hauf von den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf fest, dass nur ein Drittel des in Deutschland anfallenden Wirtschaftsdüngers in Biogasanlagen genutzt würden, so dass trotz zurückgehender Viehhaltung noch große Potenziale bestünden. Allerdings ergaben seine Kalkulationen, dass für Anlagen in der Anschlussförderung trotz Maisdeckels die Erhöhung des Wirtschaftsdüngeranteils ökonomisch eher nachteilig ist.

Anschließend referierte Uwe Welteke-Fabricius von den Flexperten zu „Biogas aus Wirtschaftsdünger: neue Chancen bei der energetischen Nutzung von Stoffkreisläufen“. Dabei betonte er, dass realistisch die aus Gülle und Mist erzeugte Biogasmenge noch mehr als verdoppelt werden könnte, wodurch ein enormer THG-Minderungseffekt im Bereich der Landwirtschaft erzielt werden würde.

Dr. Bettina Frauz von der Schaumann BioEnergy GmbH berichtete von ihren langjährigen Erfahrungen aus der Güllebeprobung und -untersuchung. Nach ihrer Erkenntnis gleicht keine Gülle der anderen, weswegen vor dem erstmaligen Einsatz der Biogasertrag bestimmt werden sollte. Von Schweinegülle als Einsatzstoff riet sie aufgrund des geringen Gasertrags ab und warnte auch, dass bei zu hohen Hemmstoffanteilen die Gärbiologie Schaden nehmen würde.

Florian Mößinger von der Agrikomp GmbH ging auf die Anforderungen an die Verfahrenstechnik beim verstärkten Einsatz von Wirtschaftsdünger in der Biogasanlage ein und betonte, dass dies nur anlagenindividuell zu betrachten sei. Aus seiner praktischen Erfahrung stellte er fest, dass Biogasanlagen, die aufgrund des Maisdeckels den Anteil von Silomais reduzieren müssten, eher mehr Grassilage als mehr Wirtschaftsdünger einsetzen würden.

Zum Ende des Vortragsblocks behandelte Klaus Senghaas von New Holland den „Anbau von Substraten und Management von Gärprodukten mit dem Biomethanschlepper“. Dabei stellte er heraus, dass Biomethan aus Wirtschaftsdünger der einzige Kraftstoff mit negativer CO2-Bilanz sei und präsentierte ein Praxisbeispiel eines Schleppers, der mit Biomethan aus Pferdemist betrieben wird.

Anschließend konnte die betriebseigene Biogasanlage der Landwirtschaftlichen Lehranstalten besichtigt werden. Sie wurde 2009 in Betrieb genommen und verfügt mittlerweile über eine installierte Leistung von 640 kWel. Sie setzt überwiegend den in den Lehranstalten anfallenden Wirtschaftsdünger sowie Energiepflanzen, überwiegend Grassilage, ein. Aufgrund der ca. 2,5-fachen Überbauung kann sie bedarfsgerecht Strom erzeugen und damit Mehrerlöse am Strommarkt generieren.

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