Am 10. Juli 2024 veranstaltete C.A.R.M.E.N. e.V. die WebKonferenz „Wärmepumpen für Mehrfamilienhäuser im Bestand – Wie geht das?“ für Eigentümerinnen und Eigentümer von Mehrfamilienhäusern, Hausverwaltungen, Wohnungseigentümergesellschaften, Wohnbauunternehmen, Energieberatende, Akteure im Bereich Wohngebäude sowie alle inhaltlich und fachlich Interessierten. Die 130 Teilnehmenden informierten sich dabei umfassend über Umsetzungsstrategien für den Einbau von Wärmepumpen für Mehrfamilienhäuser im Bestand sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Herangehensweise.
Durch die Veranstaltung führte Tobias Doblinger von C.A.R.M.E.N. e.V. Eine allgemeine Einführung in das Thema gab zu Beginn Annemarie Bruckert von C.A.R.M.E.N. e.V., indem sie den Teilnehmenden Einblicke in das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und in die kommunale Wärmeplanung gab.
Im Anschluss daran referierte Martina Schmitt von der deutschen Energieagentur (dena) zum Thema „Herausforderungen und Lösungen für den Wärmepumpeneinsatz im MFH – Erfahrungen aus umgesetzten Projekten“. Außer auf unterschiedliche technische Umsetzungsmöglichkeiten ging Frau Schmitt auch auf rechtliche Rahmenbedingungen wie z.B. die F-Gase-Verordnung sowie §14 des Energiewirtschaftsgesetzes ein.
Daran schloss Dr. Peter Engelmann vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) mit dem Thema „Forschungsergebnisse aus dem Mehrfamilienhaus-Bestand“ an. Hierzu wurden unter anderem Ergebnisse aus dem Projekt LowEx im Bestand herangezogen als auch der Heizkostenvergleich ARIADNE. Es wurde zum einen aufgezeigt das i.d.R. nicht alle Heizkörper ausgetauscht werden müssen, sondern dass vielmehr andere Punkte im Mehrfamilienhaus als Hauptprobleme identifizierbar sind, wie der Platz für die Anlagentechnik oder schlicht die geringe Betriebserfahren mit Wärmepumpen in diesem Bereich.
Darauf folgte Michael Kropp vom Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) mit dem Vortrag über hygienische Trinkwassererwärmung. Dabei stellte er verschiedene Anlagen und Systemvarianten mit Hilfe einer Simulation dar und erläuterte, warum mit Hilfe von Ultrafiltration die Temperatur des Trinkwarmwassersystems auf 48 Grad abgesenkt werden könne.
Anschließend zeigten vier Referierende anhand von Praxisbeispielen die praktischen Betriebserfahrungen mit Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern auf.
Zu Beginn erklärte Dr. Bernd Gewiese von der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur (KEK) mit dem Thema „Nachtspeicherheizung sanieren auf Wärmepumpe mit PV-Anlage im Doppelhaus“, wie die Eigentümerinnen und Eigentümer eines Mehrparteienhauses den lokal erzeugten Strom aus einer Photovoltaikanlage für den Betrieb einer Wärmepumpe nutzen können.
Danach referierte Lena Frühschütz von der BauGrund Süd Gesellschaft für Geothermie mbH zum Thema „Mit Erdwärme zur Klimaneutralität“ und erläuterte anhand zweier Beispiele, welche Rolle die Oberflächennahe Geothermie bei der Gebäudeversorgung spielen kann und welche nutzen sie bringt. Stefan Radinger von OVUM Heiztechnik erklärte mit seinen Praxisbeispielen die effiziente Warmwasserbereitung im Mehrfamilienhaus. Den Abschluss der Praxisbeispiele gestaltete Tim Macht von Viessmann Deutschland mit Erläuterungen zur Möglichkeit der Kaskadenschaltung von Wärmepumpen.
Mit einem Überblick zu den Fördermöglichkeiten des BEG schloss Annemarie Bruckert von C.A.R.M.E.N. e.V. die Veranstaltung.
Zwischen den einzelnen Vorträgen gab es Zeit für Fragen und Diskussion, welche die Teilnehmenden rege nutzten. Die Nachfragen wiesen dabei auf den Informationsbedarf und das vorhandene Interesse hin. In der WebKonferenz wurde herausgearbeitet, dass es viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt, Wärmepumpen in Bestands-Mehrfamilienhäusern einzusetzen und dass es hierbei für jedes Gebäude individuelle Lösungen geben kann. Es wurde gezeigt, wie wichtig fachliche Beratung und eine gute Kommunikationsstrategie für eine breite Umsetzung sind. Außerdem konnte festgestellt werden, dass die hygienische Trinkwasserversorgung eine Herausforderung ist, die mit verschiedenen Lösungsansätzen zu bewältigen ist.
Für die WebKonferenz wurden den Teilnehmenden bei der Eintragung in der Energieeffizienz-Expertenliste 6 Unterrichtseinheiten (Wohngebäude), 6 Unterrichtseinheiten (Nichtwohngebäude) und 6 Unterrichtseinheiten (Energieaudit DIN 16247/Contracting (BAFA)) angerechnet.