Torf hält das Wasser gut, seine Qualität ist verlässlich gleichbleibend, er ist leicht und hat keinen Besatz mit Krankheitskeimen oder Unkrautsamen. Dazu ist Torf preiswert. Kein Wunder also, dass dieses Substrat seit den 1960er nicht nur im erwerbsmäßigen Gartenbau, sondern auch in Hobbygärten beliebt ist. Aber Torf ist auch ein knapper werdender fossiler Rohstoff. Er ist über Jahrtausende in Mooren aus abgestorbenen Pflanzen entstanden. Um einen Millimeter neuen Torf zu bilden, braucht ein intaktes Moor rund ein Jahr. Sein Abbau, die teils langen Transportwege und die gärtnerische Verwendung von Torf setzen viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid frei. Pro Jahr werden in Deutschland knapp neun Millionen Kubikmeter Kultursubstrate erzeugt. Etwa die Hälfte des benötigten Torfs kommt aus Deutschland, der Rest zu großen Teilen aus den baltischen Staaten und vereinzelt aus Skandinavien.
Moorschutz ist Klimaschutz
Unsere Moore sind weltweit die mächtigsten Kohlenstoffspeicher. Sie speichern rund ein Drittel der irdischen Kohlenstoffvorräte und das, obwohl sie nur drei Prozent der gesamten Landfläche bedecken. Im Sinne des Klimaschutzes gilt es, die Moore so gut es geht zu erhalten und den Torfabbau zu verhindern oder drastisch zu reduzieren. Daher sieht auch das Klimaschutzprogramm 2030 den Umstieg von Torf auf torffreie Substrate bis zum Jahr 2026 im Hobbybereich vor. Bis 2030 soll der weitgehende Verzicht auf Torf auch im Erwerbsgartenbau umgesetzt werden, allerdings auf freiwilliger Basis. Gerade weil alles im Produktionssystem, von der Düngung bis zur Bewässerung, auf den Torf abgestimmt wurde, ist die Umstellung im Erwerbsgartenbau nicht ganz einfach. Aber für die heimischen Gärten gibt es mittlerweile genügend Alternativen im Handel. Kompost, Rindenhumus, Holzfasern oder Ton beispielsweise setzen zum einen weniger Treibhausgase als Torf frei und zum anderen punkten sie etwa mit einer guten Durchlüftung und Wurzelbildung sowie einer besseren Benetzbarkeit.
Torffreie Alternativen
Es lohnt sich also beim Kauf der nächsten Pflanzen- oder Blumenerden genauer hinzuschauen. Wichtig ist, auf die Aufschrift „torffrei“ oder „ohne Torf“ zu achten, denn auch ausgewiesene Bio-Erden bedeutet nicht immer, dass die Erden automatisch torffrei sind. Das RAL Gütezeichen bietet eine gute Orientierung in puncto Zusammensetzung, Qualität und Homogenität, da sich die verschiedenen Alternativen in ihren physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften unterscheiden können. Zusätzlich zum RAL Gütezeichen hat die Bundesgütegemeinschaft Kompost spezielle Güterichtlinien für Substratkomposte erarbeitet, um die hygienische Unbedenklichkeit zu garantieren oder auch Qualitätsanforderungen wie geringe Stein- und Fremdstoffgehalte zu definieren. Kompost beziehungsweise gütegesicherter Kompost aus der Kompostieranlage für Grünabfälle aus der Nähe stützt nicht nur regionale Kreisläufe, sondern eignet sich aufgrund seiner hohen Nährstoffkonzentration hervorragend als Beimischung und besitzt in der Regel auch ein gutes Wasserhaltevermögen.

Jutta Einfeldt, C.A.R.M.E.N.-Expertin für Nachhaltige Beschaffung und umweltbewusstes Einkaufen.
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