Die Renewable Carbon Initiative (RCI) hat den Hintergrundbericht „Making a Case for Carbon Capture and Utilisation (CCU) – it is much more than just a carbon removal technology“ veröffentlicht. Die Renewable Carbon Initiative (RCI), ein Zusammenschluss von mehr als 60 renommierten Unternehmen, KMUs und Start-ups, hatte das nova-Institut mit der Erstellung des Papiers beauftragt. Der Bericht ist ein klares Plädoyer für die Nutzung von CO2. Insgesamt werden darin 14 verschiedene Nutzen und Vorteile von CCU beschrieben und diskutiert.
CCU – also das Abscheiden von CO2 aus Industrieabgasen oder aus der Atmosphäre und seine anschließende Verwendung – ist eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft, denn sie ermöglicht die Substitution von fossilem Kohlenstoff in Sektoren, in denen Kohlenstoff langfristig benötigt wird – der Chemie- und Werkstoffindustrie. In den dort produzierten Produkten, wie z.B. Polymeren, Kunststoffen, Lösungsmitteln, Farben, Reinigungsmitteln, Kosmetika – kann keine Dekarbonisierung erfolgen, aber eine Defossilisierung erreicht werden. Neben Biomasse und Recycling ist die CO2-Nutzung eine der drei verfügbaren Optionen für die Versorgung dieser Industrien mit erneuerbarem Kohlenstoff. Alle drei Optionen zusammen maximieren das technologische Potenzial, um für jede Situation die beste Lösung zu finden und eine Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft zu schaffen.
Warum wird CCU bisher nur begrenzt eingesetzt? Sie konkurriert mit etablierten, hochentwickelten Prozessen über viele Produkte und Sektoren hinweg. CCU ist eine junge und v.a. energieintensive Technologie. Um die Prozesse nachhaltig zu machen, ist die Verfügbarkeit und somit ein starker Ausbau von Erneuerbaren Energien unerlässlich. Darüber hinaus sieht das Papier einen starken Fokus der Politik auf die Klimaziele, weshalb v.a. auf kohlenstofffreie Energie und Kohlenstoffspeicherung (CCS) für unvermeidbare Emissionen gedrängt wird. Dabei wird jedoch die auch zukünftig bestehende Nachfrage nach Kohlenstoff als Rohstoff ignoriert. Die RCI möchte hier aber ein klares Zeichen setzen. Christopher vom Berg, einer der Hauptautoren des Papiers: „Jedes Gramm Kohlenstoff, das durch CCU im Kreislauf gehalten werden kann, muss nicht (aus fossilen Ressourcen) gefördert oder durch Kohlenstoffspeicherung (CCS) in den Boden gepresst werden. CCU ist der Inbegriff einer kreislauforientierten (Kohlenstoff-)Wirtschaft!“
Der vollständige RCI-Bericht ist hier abrufbar.
C.A.R.M.E.N. e.V. beteiligte sich jüngst an einer aktuellen EU-Konsultation zum Thema „CO2-Management in der Industrie – Umsetzung der CO2-Abscheidung, -Nutzung und -Speicherung“. Aus den Vorlagen der Europäischen Kommission war erkenntlich, dass momentan der politische Schwerpunkt auf dem Thema CCS liegt. In unserer Stellungnahme machten wir deutlich, dass die Speicherung von CO2 aus fossilen Quellen eine Übergangstechnologie sein kann, um kurzfristig den Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre zu vermindern. Langfristig eröffnet aber CCU die Möglichkeit, Kohlenstoff im Kreislauf zu führen, und somit unabhängig von fossilen Quellen zu sein. Dies sollte durch klare politische Regelungen gefordert und gefördert werden.
Bis zum 30.08.2023 können noch Stellungnahmen zur EU-Konsultation eingereicht werden.