Mais anbauen – Informationsreihe

Teil 8: Pflanzenschutz

Das Julius-Kühn-Institut erhebt in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Landwirte jährlich die Anwendungen chemischer Pflanzenschutzmittel (PSM) in den wichtigsten pflanzenschutzrelevanten landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen Deutschlands (sog. PAPA-Erhebungen).

Die Mittelwerte der PSM-Anwendungen der häufigsten Marktfrüchte über die Jahre 2010 bis 2020 sind in der Grafik dargestellt. Es zeigt sich, dass Mais mit nur 1,4 Anwendungen im Vergleich zu den anderen Kulturarten den geringsten Einsatz von PSM über ein Anbaujahr hatte. Tafeläpfel müssen im Vergleich zu Mais 15-mal mehr behandelt werden.

Abbildung 2: Anzahl der durchgeführten Pflanzenschutzanwendungen für eine Vegetationsperiode, Mittelwert 2010-2020 (Quelle, Zugriff: 16.09.2022)

Wird also der Anteil von Mais in der Fruchtfolge erhöht, nimmt der Aufwand an PSM innerhalb der Fruchtfolge ab. Sollte dagegen der Maisanteil gesenkt und dafür andere Kulturen wie Raps, Kartoffeln oder Getreide angebaut werden, steigert sich der Aufwand v. a. an Fungiziden und Wachstumsregulatoren deutlich!

Im Maisanbau kommen bei den PSM im Normalfall nur Herbizide und sehr eingeschränkt Insektizide, aber keine Fungizide zum Einsatz. Sollten sich Maisschädlinge wie Maiszünsler und Maiswurzelbohrer in Zukunft weiterverbreiten, könnte der Insektizideinsatz steigen. Wobei hier zuerst durch mechanische Nachernteverfahren (Häckseln der Maisstoppeln) oder eine erweiterte Fruchtfolge versucht werden sollte, die Ausbreitung einzudämmen. Weitere Minimierungsmaßnahmen für den PSM-Einsatz sind aufgrund der schon sehr geringen Anwendungshäufigkeit im Maisanbau nicht nötig.

Also, auch wenn es in der Bevölkerung teilweise anders wahrgenommen wird:

Mais benötigt im Vergleich zu allen anderen gängigen Acker- und Sonderkulturen am wenigsten Pflanzenschutzmittel.

Auflagen beim Pflanzenschutzmitteleinsatz im Maisanbau

In Abhängigkeit der nachfolgend aufgeführten Kriterien, sind Abstände zu Oberflächengewässern und Nicht-Zielflächen (besonders schützenswerte Flächen) bis zu 25 m einzuhalten. Zusätzlich sind mögliche landesspezifische Regelungen und Vorgaben zu beachten.

  • Pflanzenschutzpräparat
  • Hangneigung
  • Spritzdüsenauswahl

Weitere Auflagen gibt es zur Einsatzhäufigkeit von einzelnen Wirkstoffen. Beispiele dafür sind Mittel mit dem Wirkstoff Nicosulfuron oder Terbuthylazin. Die Ausbringung von Präparaten mit diesen Wirkstoffen ist auf eine Anwendung innerhalb von zwei bzw. drei Jahren begrenzt.

Zum Nachlesen finden Sie hier die anderen Teile der Serie:

TeilThema
1Einführung ins Thema
2Hintergründe und Fakten zum Maisanbau: Entwicklung, Energie- und CO2-Bilanz des Maisanbaus zur Biogasgewinnung
3Nachhaltigkeit und Herausforderung von landwirtschaftlichen Betrieben mit Maisanbau?
4Biodiversität, Fruchtfolge, EU-Regelungen
5Humusbilanz
6Erosionen
7Organische Düngung
8Pflanzenschutz
9Erntetransport
10Maisanbau im ökologischen Landbau und Fazit