Vorstellung neues Demonstrationsgebäude in Stamsried
„Wir sind die Lösung!“ Mit dieser Botschaft startete Alexander Schulze von C.A.R.M.E.N. e.V. die Besichtigung des neuen Demonstrationsgebäudes der Gruber Holzhaus GmbH am 29. April 2022 in Stamsried. Die nachwachsende Ressource Holz wird im Bau unverzichtbar werden, darin waren sich alle Anwesenden einig. Gerhard Gruber, Geschäftsführer der Gruber Unternehmensgruppe und Initiator des Demonstrationsgebäudes freute sich insbesondere über die enorme Zunahme des holzbasierten Bauens. Verbunden in der gemeinsamen Sache, lobte Tobias Weber von der Zimmerer-Innung Cham vor allem die gute und wertschätzende Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Protagonisten im Holzbau. Zwar ist die Branche ebenfalls von den schwierigen Markt- und Rahmenbedingungen (unter anderem aufgrund der massiven Preissteigerungen sowie Planungs- und Lieferunsicherheiten) betroffen, dennoch gibt die Entwicklung des Holzbaus allen Grund für einen positiven Blick in die Zukunft.
Holz zweithäufigster Baustoff im bayernweiten Wohnungsbau
In den letzten 20 Jahren hat sich das Holz von einem Nischenprodukt wieder zu einem zentralen Baustoff etabliert. So werden in Deutschland inzwischen gut 20 Prozent der neuen Wohnbauten überwiegend aus Holz errichtet – in Bayern sogar über 25 Prozent. Robert Riedl, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, verglich etwa die Bedeutung des Holzbaus und dessen revolutionären Charakter mit der Bauhaus-Bewegung des 20. Jahrhunderts. Auch auf Bundesebene setzt die neue Ampelregierung aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP auf die Holzbauweise für den Klimaschutz. Mit einer Holzbauinitiative soll gemäß Koalitionsvertrag beispielsweise die regionalen Holzwertschöpfungsketten unterstützt und die neue Bauförderung mit einem stärkeren Fokus auf nachhaltiges Bauen ausgerichtet werden.
Bauen mit Holz ist aktiver Klimaschutz
Alexander Bogner von der Cluster-Initiative proHolz Bayern plädierte seinerseits für eine aktive Bewirtschaftung des Walds. Übermäßige Stilllegungen seien kein sinnvoller Beitrag für den Klimaschutz. Alte Baumbestände nehmen nur noch wenig CO2 auf. Die Ernte macht Platz für junge Bäume. Daher gilt es, den Wald kontinuierlich und nachhaltig umzubauen und Holz gleichzeitig als wertvollen Werk- beziehungsweise Baustoff zu nutzen. Im verbauten Holz wiederum bleibt der Kohlenstoff weiter gebunden – pro Kubikmeter Holz sind das knapp 250 kg. Gerade hier sieht Bogner aber noch viel Aufklärungsbedarf.
Neues Demonstrationsgebäude für modernen Holzrahmenbau
„Als Bauunternehmen haben wir die Verpflichtung gegenüber den nachfolgenden Generationen, die Verwendung von Baumaterialien und den späteren Betrieb der Gebäude so ressourcenschonden wie möglich zu gestalten“, so Gruber. Auf 242 Quadratmeter Innenfläche zeigt das neuentstehende Gruber Musterhaus die vielfältigen Möglichkeiten des modernen Holzbaus. Basis des Gebäudes sind die bewährten Holzrahmenelemente, auf die das Unternehmen seit Jahrzehnten baut. Insgesamt wurden über 100 Kubikmeter Brettschicht- und Brettsperrholz verbaut; überwiegend Fichten- und Lärchenholz. Errichtet als KfW 40plus-Gebäude lag das Hauptaugenmerk vor allem darauf, die klimaschützende Holzbauweise mit einer ressourcenschonenden, intelligenten Gebäudetechnik zu verbinden. Dazu gehören eine
Photovoltaikanlage mit Elektrospeicher, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und ein automatisches Belüftungssystem mit Wärmerückgewinnung sowie eine unterirdisch verbaute Regenwasserzisterne (unter anderem für die Toilettenspülung und Dachflächenbewässerung) und ein Rigolen System. Sämtliche energie- und ressourcensparenden Techniken inklusive Beschattungssystem werden für den optimal Einsatz zentral über ein Smart Home/Smart Building Konzept koordiniert. Im Rahmen der Besichtigung standen die beiden Vortragenden Fabian Rabsch (Architekt bei Gruber) und Martin Spörl (Projektleiter TGA bei Gruber) für tiefergehende Fragen rund um Entwurfsplanung und Technik zur Verfügung.
Circa 4.100 Zeichen, Abdruck frei, Belegexemplar erbeten.