Am 01. März 2022 veranstaltete C.A.R.M.E.N. e.V. das WebSeminar „Heizungsmodernisierung mit regernativen Energieträgern“. Die Veranstaltung, die aufgrund der hohen Nachfrage, bereits das zweite Mal in diesem Jahr abgehalten wurde, war mit knapp 200 Teilnehmenden gut besucht. Im Rahmen der digitalen Veranstaltung beleuchteten die Expert*innen von C.A.R.M.E.N. e.V. Alternativen zu Öl- und Gasheizungen insbesondere in Bestandsgebäuden.
Zu Beginn führte Tobias Doblinger nach einer kurzen Begrüßung zum Thema hin. Er ging dabei insbesondere auf die aktuellen politischen Rahmenbedingungen ein. Zudem führte er einige generelle Voraussetzungen für energieeffizientes Heizen auf. So ist eine gut gedämmte Gebäudehülle durch die geringere Heizlast und den dadurch geringeren Brennstoffverbrauch immer vorteilhaft. Auch ein hydraulischer Abgleich des Heizverteilsystems ist von großer Bedeutung für die Energieeffizienz, wirkt sich positiv auf die Heizkosten aus und schont das Klima.
Im Anschluss referierte Sabine Hiendlmeier über die Möglichkeiten mit Holz zu heizen und beleuchtete dabei insbesondere die Pellettechnik. Dabei ging sie sowohl auf den Brennstoff, die Beschaffung als auch auf die Anforderung im Heizungsraum ein. Da Feinstaubemissionen aus Holzfeuerungen in jüngster Zeit in den Medien stark thematisiert wurden, klärte die Referentin über die Hintergründe der Pressemeldungen auf. Sie betonte, dass moderne Holz-Zentralheizungsanlagen nur noch sehr wenig Feinstaub ausstoßen. Zudem empfiehlt sie den Kauf von Feuerungsanlagen mit integrierten oder nachgeschalteten Feinstaubabscheidern, die mittlerweile Stand der Technik sind und den Staubausstoß nahezu auf Null reduzieren können.
Im zweiten Vortrag stand die Wärmepumpe im Fokus. Die Referentin Larissa Auzinger erläuterte die Vor- und Nachteile möglicher Wärmequellen, sowie die Voraussetzungen für einen effizienten Einsatz von Wärmepumpen. Dabei ist die Vorlauftemperatur entscheidend dafür, ob der Einbau in älteren Häusern sinnvoll ist. Besonders vorteilhaft sind Gebäude mit Flächenheizungen, aber auch bei Heizkörpern mit Vorlauftemperaturen mit max. 50 bis 60 °C ist die Versorgung über eine Wärmepumpe möglich.
Der dritte Teil des Webseminars beleuchtete Hybridheizsysteme, die mehr als einen Energieträger nutzen. Insbesondere die Einbindung von Solarenergie wurde eingehend behandelt. So lässt sich eine Wärmepumpe beispielsweise vorteilhaft mit einer PV-Anlage kombinieren, wobei die Referentin anhand von Simulationsergebnissen aufgezeigte, dass unter bestimmten Voraussetzungen über das Jahr hinweg 20 bis 30 % des von der Wärmepumpe benötigten Antriebsstroms auf dem eigenen Dach erzeugt werden können. Auch wenn als Hauptwärmerzeuger weiterhin die alte Öl- oder Gasheizung zum Einsatz kommen sollte, kann eine mit PV-Strom betriebene Brauchwasserwärmepumpe zumindest das Warmwasser regenerativ erzeugen. Alternativ oder zusätzlich zu einer PV-Anlage ist zudem die Installation einer Solarthermieanlage auf freien Dachflächen sinnvoll sein, so Frau Auzinger. Diese deckt entweder nur den Trinkwasserbedarf anteilig ab oder unterstützt auch die Bereitstellung von Heizwärme. Die Sonne schickt keine Rechnung, deshalb können durch die Einbindung von Solarenergie über Jahrzehnte hinweg Brennstoffkosten eingespart werden.
Im letzten Teil der Veranstaltung ging Frau Hiendlmeier auf das wichtigste Förderprogramm für regenerative Heizsysteme ein, die „Bundesförderung für effiziente Gebäude – kurz BEG“. Anschließend beleuchtete sie noch knapp die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Anlagen. Dabei ist es von System zu System unterschiedlich, ob die Investitions- oder Betriebskosten entscheidende Stellschrauben dafür sind. In einem volatilen Preisgefüge, wie es momentan am Markt herrscht, lassen sich jedoch nur schwierig konkrete Angaben machen.
Zusammenfassend wurde durch die Vorträge gezeigt, dass in jedem Gebäude eine Heizungsmodernisierung hin zu regenerativen Energien möglich ist. Am Ende der Veranstaltung wurde dazu eine Orientierungshilfe für den Bestand präsentiert. Die Entscheidung hängt jedoch von vielen Faktoren ab und sollte immer im Einzelfall geprüft werden.
Die Vortragsunterlagen der Veranstaltung finden Sie hier.