Die Corona-Pandemie hat in vielen Bereichen eine Zäsur bewirkt – auch die seit 2010 von C.A.R.M.E.N. e.V. durchgeführte Konjunkturumfrage Nachwachsende Rohstoffe hat während dieser Zeit innegehalten und wurde nun wieder durchgeführt.
Beurteilung der aktuellen Lage zu Umsatz-, Investitions- und Personalentwicklung
Die aktuelle Lage wird in der Branche der Nachwachsenden Rohstoffe sehr positiv eingeschätzt. Die Hälfte der Unternehmen verzeichnete steigende Umsätze im Vergleich zum Vorjahr – ein gutes Viertel sogar mehr als 10 %. Dieser Wert lag zuletzt 2011 höher. Leider melden auch 24 % der Betriebe fallende Umsätze verglichen mit 2020, 9 % mussten sogar deutliche Rückgänge um mehr als 10 % hinnehmen. Insgesamt ist das Bild damit deutlich heterogener als in den vergangenen Jahren. Auch die Frage nach der Investitionstätigkeit im vergangenen Jahr bietet insgesamt ein erfreuliches Bild. Über drei Viertel der Unternehmen (76 %) haben mehr oder zumindest genauso viel investiert wie im Vorjahr, was den höchsten Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 2010 darstellt. Dabei lag insbesondere die die Zahl der Firmen, die ihre Investitionen gesteigert haben, mit 36 % nie höher als diese Mal. Leider gibt aber auch immerhin jeder sechste Betrieb an, keinerlei Investitionen getätigt zu haben. Das positivste Bild zeigt sich erfreulicherweise bei der Frage nach der Entwicklung des Personalbestands. Hier haben zwei von fünf Firmen Mitarbeitende eingestellt, während nur eine von 15 Personal eingespart hat. Dass damit sechsmal mehr Unternehmen den Personalbestand aufstocken als abbauen, hat es in der Vergangenheit noch nie gegeben.
Trend-Vorschau
Während also schon die aktuelle Lage von den Unternehmen als positiv bewertet wird, blicken sie noch deutlich optimistischer in die Zukunft. 69 % erwarten im kommenden Jahr steigende Umsätze – ein Wert, der seit 2011 nur bei zwei Umfragen (2013 und 2017) höher lag. Umsatzzuwächse von mehr als 10 % erwarten 19 % der Firmen, so viele wie seit 2013 nicht mehr. Erfreulich ist auch, dass nur jeder neunte Betrieb mit sinkenden Umsätzen rechnen. Die Erwartung von steigenden Umsätzen bedingt häufig auch die Notwendigkeit von Investitionen. Entsprechend lauten die Antworten auf die Frage nach der Investitionsbereitschaft im kommenden Jahr. Ein knappes Drittel der Unternehmen will das Niveau erhöhen, was den höchsten Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 2010 darstellt. Erfreulich auch: Nur gut jeder fünfte Betrieb plant weniger oder gar keine Investitionen. Dieser Wert lang nur einmal im Jahr 2011 mit 19 % noch geringer. Entsprechend zuversichtlich schauen die Firmen auch in die Zukunft, was die Entwicklung des Personalbestandes angeht. Dass 40 % die Beschäftigtenzahl erhöhen wollen, stellt einen bislang unerreichten Rekordwert dar. Wie in der jüngeren Vergangenheit auch schon, planen von den übrigen Betrieben nahezu alle, zumindest den Personalbestand stabil zu halten.
Einschätzung der politischen Rahmenbedingungen
So optimistisch wie noch nie werden von den Unternehmen die politischen Rahmenbedingungen eingeschätzt. Ein knappes Viertel (24 %) bewertet sie als gut, was ebenfalls einen Rekord darstellt. In den vergangenen Jahren lag dieser Wert in der Regel im einstelligen Prozentbereich. Auch der Anteil der Betriebe, die die Rahmenbedingungen als schlecht bezeichnen, ist mit 35 % so niedrig wie seit Ende 2011 nicht mehr. Allgemein kann festgestellt werden, dass die Branche die Corona-Zeit gut gemeistert hat und sehr zuversichtlich in die Zukunft blickt. Der Indexwert für die Einschätzung der aktuellen Lage liegt so hoch wie seit Ende 2011 nicht mehr. Was aber noch erfreulicher ist: Der Aussichten auf das kommende Jahr sind für die Firmen nochmals deutlich besser. Der Wert liegt mit über 59 Indexpunkten so hoch wie noch nie in der gesamten Umfragezeit. Dies ist aber auch nachvollziehbar, denn die aktuellen Klimaschutzdiskussionen zeigen, dass die Unternehmen der Branche gebraucht werden.