Eine Reihe von Instituten ist seit vielen Jahren mit der Bewertung der Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit von Baustoffen befasst. Auch Naturbaustoffe können durchaus belastet sein, denn Naturfasern werden teilweise unter Einsatz von Bioziden, Fungiziden oder Herbiziden produziert und bei der Bearbeitung bzw. Verarbeitung mit Klebern, Beschichtungen, Lösemitteln, Funktionszusätzen wie Brandschutzmittel, Mottenschutz im Werk oder auf der Baustelle ausgerüstet. Auf den Einsatz von gesundheitsgefährdenden und umweltrelevanten Stoffen sollte dabei grundsätzlich verzichtet werden.
Eine ganzheitliche Produktbeurteilung im Hinblick auf Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit betrachtet insbesondere
- die Verfügbarkeit der Ressourcen
- Umweltbelastungen bzw. Energiebedarf während des Rohstoffabbaus
- Umweltbelastungen bzw. Energiebedarf bei Transport und Fabrikation des Produkts
- Umwelt- und Gesundheitsbelastungen während des Einbaus
- Belastungen während der Nutzungsdauer und beim späteren Rückbau bzw. bei der Entsorgung des Produkts.
Seriöse Umweltbewertungen von Naturbaustoffen berufen sich daher nicht nur auf die Volldeklaration des Herstellers, sondern beinhalten auch eine umfassende Laborprüfung vor allem auf Emissionen von Schadstoffen (umwelt- und gesundheitsrelevante Stoffe) sowie Hinweise auf potentielle natürliche Allergene.
Güte- und Umweltzeichen bieten umweltrelevante Daten und darüber hinaus Hinweise auf gesundheitsrelevante Schadstoffemissionen und potentielle Allergene. Die Fülle von Güte- und Umweltzeichen kann nicht nur den Endverbraucher, sondern auch Planer, Händler und Verarbeiter verwirren. Orientierung bei der Wahl des richtigen Bau- bzw. Werkstoffs bieten folgende Umweltzeichen für Bauprodukte.
EPD – Environmental Product Declaration
Die Umweltproduktdeklaration (EPD) von Bauprodukten gibt detaillierte Informationen zum Energie- und Ressourceneinsatz und in welchem Ausmaß ein Produkt zu Treibhauseffekt, Versauerung, Überdüngung, Zerstörung der Ozonschicht und Smogbildung beiträgt. Ressourcenverbrauch und Emissionen in die Umwelt werden mindestens über den gesamten Herstellungsprozess (von der Wiege bis zum Werkstor, engl. from cradle to gate) aufgenommen. Außerdem werden Angaben zu technischen Eigenschaften gemacht, die für die Einschätzung der Leistung des Bauproduktes im Gebäude benötigt werden, wie Lebensdauer, Wärme- und Schallisolierung oder der Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft.
Die EPD wendet sich mit diesen quantitativen Aussagen über die Umweltleistung von Bauprodukten an viele Adressaten: Planung, Architekturbüros, Bauunternehmen, Immobiliengesellschaften, Facility Management und natürlich an Unternehmen, die mit Herstellung und Dienstleistung an der Wertschöpfungskette von den Rohstoffen bis zum Gebäude beteiligt sind. Viele Bauprodukte werden letztlich zusammen in einem „System“, dem Bauteil oder dem ganzen Gebäude, eingesetzt. Der resultierende Beitrag zum Treibhauseffekt, zur Überdüngung oder Versauerung von Gewässern kann mit der Ökobilanzmethodik quantifiziert und bewertet werden.
PEFC-Siegel
PEFC steht für „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“ (deutsch: Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung) und ist ein internationales Waldzertifizierungssystem. Dahinter steht die weltweit größte unabhängige Organisation zur Sicherstellung und kontinuierlichen Verbesserung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung, um ökologische, soziale und ökonomische Standards auf regionaler Ebene zu gewährleisten. Durch das regelmäßige Monitoring auf Grundlage des regionalen Waldberichts werden die durch Familienforstbetriebe geprägten europäischen Eigentumsstrukturen besonders berücksichtigt. Ziel des Systems ist die Verbesserung des Images der Forstwirtschaft sowie des Nachwachsenden Rohstoffes Holz.
Relevante Baustoffgruppen sind jegliche Hölzer und Holzprodukte (Vollholzprodukte, Holzwerkstoffe), z. B. Bauholz für Tragkonstruktion und Ausbau sowie Türen und Fensterrahmen aus Holz.
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FSC-Gütesiegel
FSC ist ein weltweites Zertifizierungssystem der internationalen Non-Profit-Organisation Forest Stewardship Council für Holzprodukte aus kontrolliert umweltgerechter und sozial verträglicher, nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Zertifizierungsgegenstand ist die Art und Weise der Bewirtschaftung des Forstbetriebes hinsichtlich ökonomischer, sozialer und ökologischer Kriterien. Ursprünglich für den Schutz tropischer Regenwälder geschaffen, wird das FSC-Siegel mittlerweile auch für Holz aus Wäldern der gemäßigten und borealen Zone, also auch für einheimische und europäische Hölzer, verwendet. Neben dem Label das den 100 %-igen Einsatz von FSC-Holz garantiert gibt es mittlerweile auch Produkte aus Materialkombinationen bzw. Hölzern unterschiedlicher Quellen, die das Siegel FSC MIX tragen.
Relevante Baustoffgruppen sind jegliche Hölzer und Holzprodukte (Vollholzprodukte, Holzwerkstoffe), z. B. Bauholz für Tragkonstruktion und Ausbau sowie Türen und Fensterrahmen aus Holz.
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Umweltzeichen Blauer Engel
Seit 1978 ist der Blaue Engel staatliches Umweltzeichen für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen. Die gekennzeichneten Produkte können im Vergleich zu anderen Produkten mit demselben Gebrauchszweck hinsichtlich einer oder mehrerer bestimmten Eigenschaften als besonders umwelt- und gesundheitsfreundlich bezeichnet werden.
Relevante Baustoffgruppen sind schadstoffarme Lacke, Dämm- und Isolierstoffe überwiegend aus Altpapier, Laminat, Gipskarton-, Gipsfaser- und Gipsspanplatten für den Innenausbau, emissionsarme Holzwerkstoffplatten, wie Massivholz-, Sperrholz-, Faser-, Tischler- und Spanplatten, emissionsarme Produkte aus Holz und Holzwerkstoffen, wie Möbel, Paneele und Fertigparkett.
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natureplus-Qualitätszeichen
Natureplus ist ein Umweltgütesiegel, welches vom gleichnamigen, gemeinnützigen Verein herausgegeben wird. Die Organisation natureplus e.V. ist ein zivilgesellschaftlich zustande gekommener Interessenverband. Die Kriterien für die Zertifizierung wurden durch unabhängige Experten aus Prüfinstituten sowie Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden gemeinsam mit der Wirtschaft entwickelt. Das natureplus-Zeichen steht für Schonung endlicher Ressourcen, umweltgerechte Produktion, Gesundheitsverträglichkeit und Gebrauchstauglichkeit. Produkte mit diesem Zeichen bestehen überwiegend aus nachwachsenden oder naturschonend gewonnenen mineralischen Rohstoffen. In der Regel soll der Anteil der nachwachsenden und mineralischen Rohstoffe mindestens 85 Prozent des Produktes betragen. Außerdem berücksichtigt das Siegel den Lebenszyklus eines Produkts.
Relevante Produktgruppen sind ökologische Baustoffe (unter anderem Dämmstoffe, Wandfarben, Putze, Bodenbeläge, Holz und Holzwerkstoffe) aber auch Wohnprodukte.
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Österreichisches Umweltzeichen
Das österreichische Umweltzeichen, das 1990 eingeführt wurde, ist ein staatlich vergebenes Gütesiegel für ökologisches Wirtschaften. Es soll zum einen die Verbraucher auf die umweltbelastende Herstellung, Verwendung und Entsorgung von Gebrauchsgütern aufmerksam machen und zum anderen Hersteller und Handel dazu motivieren, weniger umweltbelastende Produkte auf den Markt zu bringen. Das Logo, das der Künstler Friedensreich Hundertwasser entwarf, symbolisiert die Elemente der Ökologie – Erde, Wasser, Natur und Luft – und kennzeichnet umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Unternehmen, die ihre Produkte zertifizieren wollen, müssen zum Beispiel nachweisen, dass diese biologisch abbaubar und möglichst sparsam verpackt sind und dass bei ihrer Erzeugung keine toxischen Stoffe ins Grundwasser gelangen.
Relevante Produktgruppen sind ökologische Baustoffe (unter anderem Dämmstoffe, Wandfarben, Wand- und Bodenbeläge, Lacke und Beschichtungen), Holz und Holzwerkstoffe sowie Möbel.
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TOXPROOF-Zertifikat „Schadstoffgeprüft“
Das TOXPROOF-Zertifikat „Schadstoffgeprüft“ von TÜV Rheinland zeichnet besonders schadstoffarme Produkte aus und verspricht, dass keine bekannte Gefährdung für den Verbraucher durch das Produkt ausgeht.
Relevante Produktgruppen sind ökologische Baustoffe (unter anderem Dämmstoffe, Wandfarben, Putze, Wand- und Bodenbeläge, Tapeten, Lacke und Beschichtungen) und insbesondere Wohnprodukte.
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IBR-Prüfsiegel
Das IBR-Prüfsiegel „Geprüft und empfohlen vom Institut für Baubiologie“ wird vom Institut für Baubiologie in Rosenheim vergeben. Es soll den Verbraucher vor wohnumweltbedingten gesundheitlichen Schäden (Radioaktivität, Schadstoffe, Gerüche, Mikroorganismen, Metalle, Feinstäube) schützen. Mit dem Prüfsiegel werden Produkte und Produktionsverfahren ausgezeichnet, die den Forderungen der Wohngesundheit und des Umweltschutzes unter ganzheitlicher baubiologischer Betrachtung entsprechen. Baustoffe und Baustoffelemente werden einer strengen Schadstoffprüfung im Labor unterzogen. Grenzwerte sind i. d. R. nach Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt, in manchen Fällen sogar noch strenger.
Relevante Produktgruppen sind ökologische Baustoffe (unter anderem Dämmstoffe, Wandfarben, Putze, Bodenbeläge, Holz und Holzwerkstoffe), Klebstoffe und Oberflächenbehandlungen.
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IBO-Prüfzeichen
Das IBO-Prüfzeichen dient als anerkanntes und unabhängiges Siegel, das baubiologisch und bauökologisch empfehlenswerte Produkte kennzeichnet. Die Produkte werden nach umfassenden Kriterien, die den gesamten Lebenszyklus eines Produktes berücksichtigen, nach strengen baubiologischen und bauökologischen Anforderungen ganzheitlich untersucht.
Relevante Produktgruppen sind ökologische Baustoffe (unter anderem Dämmstoffe, Wandfarben, Putze, Bodenbeläge, Holz und Holzwerkstoffe) und Wohnprodukte.
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