Seit Anfang des Jahres 2021 müssen Photovoltaikanlagen in Deutschland in das Marktstammregister eingetragen sein. In diesem werden Informationen über die Neigung, die Leistungsbegrenzung und die Ausrichtung der Anlagen erfasst. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat nun in einer Kurzstudie „Photovoltaikzubau in Deutschland in Zahlen“ die Auswertung des Markstammdatenregisters und der EEG-Anlagenstammdaten veröffentlicht. In Letzteren sind Informationen unter anderem zur Leistung und zum Standort der Photovoltaikanlagen erhalten.
In der veröffentlichten Auswertung wird die Entwicklung aller PV-Anlagen seit dem Jahr 2000 in Bezug auf Anzahl, Leistung, Standort nach Bundesländern, Ausrichtung, Neigung und Leistungsbegrenzung von Photovoltaikanlagen dargestellt.
Bei der Ausrichtung von PV-Anlagen hat sich in den vergangenen 20 Jahren ein Wandel ergeben: Waren im Jahr 2000 noch 61% der Anlagen nach Süden ausgerichtet, sind es im Jahr 2019 nur noch 42%. Die Ausrichtungen nach Ost, West und nach Ost-West nehmen zu.
Auch der Neigungswinkel am Anlagenzubau hat sich verändert: Der Anteil von Anlagen mit einer Steigung zwischen 20 und 40 Grad nahm ab. Zwischen 2000 und 2009 lag der Anteil bei durchschnittlich 63%, zwischen 2010 und 2019 fiel dieser auf 54%. Der Anteil von Anlagen mit weniger als 20 Grad Steigung nimmt stetig zu.
Als Gründe für die verstärkte Nutzung von flachen Winkeln bei PV-Anlagen nennt das Fraunhofer-Institut beispielsweise die zunehmenden Installationen von Ost-West Anlagen, die Ermöglichung von engeren Packungsdichten und die Verringerung der Traglasten bei Wind.
Mehrheitlich werden nach wie vor Anlagen bis 10 kWp mit einem durchschnittlichen Zubau von 82% in Deutschland installiert. Der Anteil der Aufdachanlagen zwischen 10 und 100 kW wuchs von 4% im Jahr 2000 auf 52,2 % im Jahr 2010 an. Danach sank der Anteil auf 17,2% im Jahr 2019 ab.
Trotz der hohen Zahl der Anlagen bis 10 kWp liegt deren Leistungszubau seit 2014 durchschnittlich nur bei 19 Prozent. Der Anteil des Segments von 100 bis 750 kW hat am Leistungszuwachs stark zugenommen: Von 17 % im Jahr 2012 hat sich ihr Anteil auf 38 % im Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Hingegen nimmt die Bedeutung von Freiflächenanlagen von 45 Prozent im Jahr 2012 auf 20 Prozent im Jahr 2019 ab.
In Bayern und Baden-Württemberg belief sich der relative Anteil der Bundesländer am Anlagenzubau zwischen 2001 und 2009 auf über 50%. Der Anteil der zugebauten Anlagen sank bis zum Jahr 2019 jedoch auf 43%. Dafür nahm der Anteil in den anderen Bundesländern, insbesondere Nordrhein-Westfalen seit 2001 stetig zu. Das Fraunhofer-Institut begrüßt diese Entwicklung, da die Erzeugung so regional besser verteilt und das Netz entlastet wird.