Seit 2006 werden in einer Biogasanlage in Aholfing (Landkreis Straubing-Bogen) Hühnermist, Getreideschrot sowie Gras- und Maissilage zu Strom und Wärme umgesetzt. Ca. 20 Prozent des Inputs werden in Biogas überführt. Der verbliebene Rest – der Gärrest – wird als hochwertiger landwirtschaftlicher Dünger ausgebracht. In diesem Gärrest sind viel Wasser, Spuren- und Nährstoffe sowie nicht anaerob umsetzbaren Kohlenstoffverbindungen wie Lignin enthalten. Kohlenstoffverbindungen wie Lignin tragen dazu bei, die Humusbilanz auf Ackerflächen zu verbessern. Dies hat grundsätzlich Vorrang. Allerdings kann die Humusbilanz bereits im Rahmen der Fruchtfolge ackerbaulich ausgeglichen werden. Auch bei der Vergärung von Bioabfall steht das Lignin am Ende des Biogasprozesses zur Verfügung.
Mit dem LX-Verfahren werden Ligninüberschüsse genutzt. 2019 wurde dazu eine Demonstrationsanlage an der Biogasanlage Aholfing installiert. Mit dieser wird Lignin in hoher Reinheit abgetrennt. Dabei freiwerdende Cellulose aus der Lignocellulose kann anschließend dem Biogasprozess rückgeführt werden. Damit erhöht sich die Biogasausbeute.
Das gewonnene Lignin kann in der organischen Chemie vielfältig Anwendung finden. Grundsätzlich sind diese Anwendungen bekannt. Der entsprechende Markt muss jedoch noch aufgebaut werden. Die aholfinger Demonstrationsanlage dient daher auch der Erzeugung erster größerer Mengen an Referenzmaterial für die Markterschließung.
Das LX-Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass alle Verfahrensstoffe mittels Prozesswärme aus der Biogasanlage wieder regeneriert werden können.
Grundsätzlich scheint es durch das LX-Verfahren auch möglich zu sein, stärker verholzte biogene Reststoffe, wie Landschaftspflegeschnitt, zu verarbeiten. Lignin würde für die chemische Industrie erzeugt und die dabei anfallende Cellulose dem Biogasprozess zugeführt werden. Damit könnte das LX-Verfahren auch als Voraufschluss für Biogasanlagen eingesetzt werden. Diese Option wird derzeit an der aholfinger Demonstrationsanlage jedoch nicht verwirklicht. Vielmehr bedient sich das Verfahren an den Gärresten, auch um nicht in Konflikt mit dem Gesetz für den Ausbau Erneuerbarer Energien (EEG) zu kommen. Biogasanlagen sind für den Betrieb des LX-Verfahrens nicht zwingend erforderlich. Durch den kombinierten Betrieb bieten sich jedoch wertvolle Synergien.