Was geschieht mit Holz aus bayerischen Wäldern, und wie viel Holz wird entnommen? Wie beeinflusst die Witterung die energetische Holznutzung, und wohin geht die Reise? Diese Fragen beantwortet der Energieholzmarktbericht Bayern, der im zweijährigen Turnus von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising und C.A.R.M.E.N. e.V. veröffentlicht wird.
Rund ein Drittel des Gesamteinschlags in den Wäldern (2018: 18,08 Mio. Festmetern) wird in Form von Scheitholz oder Hackschnitzel direkt der energetischen Verwertung zugeführt. Dabei handelt es sich in der Regel um minderwertige oder schwache Sortimente, die stofflich nicht genutzt werden können. Aber auch vom Stamm- und Industrieholz fallen in den weiteren Verarbeitungsstufen Nebenprodukte und Resthölzer an, die in Wärme- oder Strom umgewandelt werden. Am Ende der Holznutzungskette steht die Verbrennung von Gebrauchtholz in sogenannten Altholzkraftwerken. Etwa die Hälfte des gesamten Holzaufkommens aus allen Nutzungsstufen wird in Bayern energetisch verwertet (2018: 51 %, 2016: 48 %, 2014: 46 %). Nachfolgendes Stoffstrom-Diagramm stellt als ein Ergebnis der Marktstudie 2018 den Nutzungsfluss von Holz ausgehend vom Gesamteinschlag im Wald dar.
Milde Winter beeinflussen Energieholzverbrauch
Der Bericht 2018 zeigt deutlich, dass der Bedarf an Energieholz insbesondere bei den Privathaushalten stark von der Witterung beeinflusst wird. Ihr Verbrauch fiel von der Heizperiode 2016/17 zu 2018/19 um 12 % auf 9,0 Mio. Festmeter. Privathaushalte sind nach wie vor die größte Verbrauchergruppe von Holzenergie, wobei Scheitholz mit Abstand das wichtigste Sortiment ist (2018: 76 %). Jedes Holzpellet, das in Bayern verbrannt wird, stammt bilanziell aus heimischen Wäldern. Auch das ist ein Ergebnis der Markterhebung. Die Pelletproduzenten im Freistaat tragen mit einer Produktionskapazität von über einer Millionen Tonne Pellets maßgeblich dazu bei, dass Deutschland Netto-Exporteur des normierten Energiesticks ist.
Trends zeigen freiwerdende Energieholzmengen auf
Grundsätzlich gehen die Autoren davon aus, dass langfristig mit einem sinkenden Energieholz-Verbrauch aufgrund der Klimaveränderungen und des verbesserten Gebäudedämmstandards zu rechnen ist. Effizienzsteigerung bei Anlagenerneuerung und hybride erneuerbare Heizsysteme, bei denen die Holzfeuerungen nur im Winter die Wärmelücken schließen oder als Back-up zur Verfügung stehen, sparen darüber hinaus Brennstoff ein. Da das nachhaltig vorhandene Potenzial an Energieholz in Bayern nicht ausgeschöpft ist und für die nächsten 20 Jahre aufgrund des bevorstehenden Waldumbaus weiteres nutzbares Energieholzpotenzial zur Verfügung stehen wird , kann Energieholz in Zukunft einen noch größeren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Insbesondere in Nah- und Fernwärmeprojekten sowie bei der Bereitstellung von Prozesswärme ist Energieholz ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes. Solange fossile Energieträger eingesetzt werden, ist die Substitutionswirkung hinsichtlich der CO2-Emissionen ein starkes Argument für die Nutzung des heimischen Holzpotenzials.
Status quo Holzheizanlagen in Bayern 2018
2,6 Millionen Holzöfen, 263 Tausend Holzzentralheizungsanlagen bis 1 Megawatt Leistung, rund 180 genehmigungsbedürftige Wärmeerzeuger größer 1 Megawatt und rund 380 Holzanlagen, die neben Wärme auch Strom erzeugen, das sind Zahlen, die hinter der energetischen Nutzung von Holz in Bayern stehen.
Weitere Details zu den Ergebnissen des Energieholzmarktberichts und eine ausführliche Darstellung der Trends am Markt können Sie den Berichten entnehmen, die als kostenloser Download zur Verfügung stehen.
Die Ergebnisse früherer Erhebungsjahre können Sie hier einsehen.