Das 26. C.A.R.M.E.N.-Symposium mit dem Titel „Märkte der Zukunft – erneuerbar & nachhaltig” fand vom 9. bis 10. Juli 2018 auf der Festung Marienberg in Würzburg statt. Die circa 270 Teilnehmer konnten sich unter anderem über die Themen Stromvermarktung, Holzenergie und Bauen mit Holz informieren. Die Veranstaltung begann am Montag mit einem Fachplenum.
Nach einer Begrüßung der Teilnehmer durch Ministerialdirigent Georg Windisch, Vorstandsvorsitzender von C.A.R.M.E.N. e.V., sprach Prof. Dr. Cordt Zollfrank, TUM Campus Straubing, über „Wege in eine CO2-freie Industrie”. Mit der heutigen Technologie könne eine Reduzierung von maximal 62 Prozent der Treibhausgase ermöglicht werden, so Zollfrank. Deshalb sei es dringend notwendig, neue Technologien und Produktionsweisen zu entwickeln. Zollfrank forderte die Industrie auf, mehr in diese Forschung zu investieren.
Im Anschluss beschäftigte sich Thomas Loster von der Münchener Rück Stiftung mit der Frage „Klimawandel im Anthropozän – was kommt auf uns zu?” Nach einer allgemeinen Einführung zum Thema Klimawandel zeigte Loster die Folgen anhand von aktuellen Beispielen auf. So nehme bereits jetzt die Häufigkeit von Hitzewellen oder Starkregen zu. Als mögliche Handlungsoptionen nannte Loster eine Anpassung an die Gegebenheiten, eine Reduktion des Verbrauchs oder Geo Engineering. Es müsse dringend gehandelt werden, da eine Erwärmung über 2 Grad bereits zu einer unwiederbringlichen Zerstörung führe.
Am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages fanden vier parallele Fachblöcke statt. Diese beschäftigten sich mit der Entwicklung effizienter Quartierskonzepte und der IT-Sicherheit Erneuerbarer Energie-Anlagen sowie Mobilität im ländlichen Raum. Außerdem wurde der Mehrwert von Zertifizierungen hinterfragt.
Am zweiten Veranstaltungstag wurden die Parallelveranstaltungen fortgeführt. So wurde die Rolle der Holzenergie für die Wärmewende und im gesellschaftlichen Dialog dargelegt. Zudem stellten Experten Projekte und Ideen im Bereich des Holzbaus vor. Trends und Perspektiven waren hier ebenso Thema wie öffentliches Bauen mit Holz. Wie die zukünftige Stromvermarktung aussieht, hinterfragten zwei weitere Fachblöcke. Die Referenten stellten nicht nur neue Ideen und Chancen vor, sondern auch aktuelle Anwendungen und Dienstleistungen. In zwei weiteren Fachblöcken berichteten die Referenten über Innovationen durch alternative landwirtschaftliche Kulturen und informierten über die Eigenschaften von Nutzhanf.
Abendempfang mit Preisverleihung
Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten lud am Montagabend zu einer feierlichen Abendveranstaltung in der Würzburger Residenz. Nach einem Grußwort von Ministerialdirigent Georg Windisch folgte ein Festvortrag durch Ministerialdirigent Maximilian Geierhos, Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Nutzung von Biomasse sei an einem Scheideweg angekommen, so Geierhos. Es gebe bereits hohe Anteile im Energiebereich und gleichzeitig immer schwierigere Rahmenbedingungen für Biomasse. „In dieser Situation kommt immer häufiger der Ruf nach einer stofflichen Verwertung von Biomasse.” In diesem Bereich werde zwar eine überschaubare Menge umgesetzt, allerdings mit einer höheren Wertschöpfung als im Energiebereich und einem enormen Wachstumspotenzial. „Biobasierte Produkte in der energetischen Nutzung und auch in der technisch-chemisch-stofflichen Nutzung sind längst auf dem Vormarsch”, betonte Geierhos.
Traditionell wurden im Rahmen der Abendveranstaltung der Ernst-Pelz-Preis sowie der Förderpreis Nachwachsende Rohstoffe verliehen. Beide Preise zeichnen den besonderen Beitrag zur Förderung heimischer Nachwachsender Rohstoffe aus und sind mit 10.000 Euro dotiert. Maximilian Geierhos überreichte im Namen der Bayerischen Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber, den Förderpreis Nachwachsende Rohstoffe 2017. Die SWW Wunsiedel GmbH und die ZukunftsEnergie Fichtelgebirge GmbH erhielten den Förderpreis für das regionale Energieversorgungskonzept mit Holz und das Projekt Fichtelgebirgsstrom. Jochen Pelz, Vorstand der Ernst-Pelz-Stiftung, überreichte den Ernst-Pelz-Preis 2017 an die ESKUSA GmbH für die Züchtung und den Anbau von Russischem Löwenzahn als Kautschuk- und Latexrohstoff-Lieferant. Jochen Pelz lobte in seinem Geleitwort das besondere Engagement und den Innovationsgeist der Preisträger. Er betonte, wie wichtig es sei, auch mit kleinen Ideen und Schritten anzufangen und weiterzumachen. Er beendete seine Ansprache mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: „Nur der Boden erkennt die Güte der Saat.”
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